Inhaltsverzeichnis
Lagerregale beziehungsweise Schwerlastregale kommen sowohl in Lagern als auch in der Intralogistik und in der Betriebsausstattung zum Einsatz. Bestimmte Regalbegriffe bezeichnen hier die einzelnen Regalbestandteile sowie technische Eigenschaften der Lagerregale. Dazu gehören unter anderem die Definitionen zu wichtigen sicherheitsrelevanten Begriffen wie zum Beispiel Fachlast und Feldlast, die die vorschriftsmäßige Maximalbelastung von Schwerlastregalen regeln.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben A
Abrolldorn
Gemäß der DGUV-Regel 108-007 muss gelagertes Rundmaterial gegen ein Herausrollen gesichert werden. Ein Abrolldorn unterteilt dazu die Kragarme eines Kragarmregals.
Arbeitsgangbreite
Um Unfälle durch Kollisionen mit Flurförderzeugen zu verhindern, muss beim Rangieren mit Staplern oder Hubwagen ein bestimmter Sicherheitsabstand zum Lagerregal eingehalten werden. Daraus errechnet sich auch die Arbeitsgangbreite für Stapler und Hubwagen, welche bei der Lagerplanung zu berücksichtigen ist.
Anbaufeld
Ein Anbaufeld kann nur an ein Grundfeld oder ein vorhandenes Regal angebaut werden. Für jede Regalzeile wird als Erstes ein Grundfeld benötigt, an das dann beliebig viele Anbauregale angebaut werden können. Es besteht aus einem Rahmen und mehreren Fachböden oder Lagerwannen. Es kann im Gegensatz zum Grundfeld nicht einzeln verwendet werden.
Anlegeleiter
Hierbei handelt es sich um eine einteilige bzw. zweiteilige Stufen- oder Sprossenleiter, die an das Regal angelegt werden kann.
Aussteifung
Für einen sicheren Stand werden Lagerregale ausgesteift. Die Aussteifung mit Spannkreuzen kommt vor allem bei Fachbodenregalen vor. Die diagonale Aussteifung mit Längsriegeln wird hingegen vorwiegend bei Palettenregalen genutzt.
Agraffe
Agraffen (oder auch Haken) dienen bei der Aussteifung mit Längsriegeln zum Einhängen in die Stützenprofile des Regals.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben D
Doppelseitig
Doppelseitige Regale sind freistehend und können von beiden Seiten bedient werden. Die Fachböden liegen dabei auf Längsriegeln, über die das Regal ausgesteift ist.
Doppelzeilig
Doppelzeilige Regale sind freistehend und bilden über die Rücken-an-Rücken-Montage eine statische Einheit.
Distanzstück
Ein Distanzstück dient bei der Montage von Palettenregalen dazu, einen gleichmäßigen Abstand zwischen den Regalen zu erreichen.
Durchschubsicherung
Die Sicherung verhindert, dass bei doppelzeiligen Regalen Lagergut beim Beladen zu weit durchgeschoben wird. Durchschubsicherungen werden auch zur Absicherung bei einzeiligen Regalen verwendet.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben E
Ebene
Ebenen sind die übereinanderliegenden Lagerflächen pro Regalfeld. Bei Palettenregalen wird mitunter auch die Bodenebene als Lagerfläche hinzugezählt. Bei Jungheinrich PROFISHOP werden aber nur die Holmebenen als Ebenen gezählt, die Bodenebene zählt hier in den technischen Daten nicht als Lagerebene.
Eckwinkel
Eckwinkel dienen dazu, Regalsysteme in der Tiefe und Breite zu stabilisieren und auszusteifen. Die Eckwinkel kommen dabei sowohl für Regale mit Schraub- als auch Stecksystem zum Einsatz.
Einfachregalzeile
Im Gegensatz zu doppelseitigen Regalen sind Einfachregalzeilen nur einseitig bedienbar. Sie sind häufig mit Kreuzstreben ausgesteift und ideal zur Wandaufstellung.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben F
Fachboden
Fachböden dienen als Lastaufnahmemittel für Lagergut jeder Form und Größe und können damit zur Lagerung von Stückgut dienen.
Fachhöhe
Die Fachhöhe bezeichnet den Abstand zwischen dem Fußboden und der Oberkante des ersten Regalfachs bzw. den Abstand zwischen der Oberkante eines Fachs bis zur Oberkante des nächsten Regalfachs. Die Fachhöhe wird auch als Knicklänge bezeichnet und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Feldlast. Als lichte Fachhöhe wird hingegen die Fachhöhe von der Oberkante bis zur Unterkante des nächsten Holmes bezeichnet und ist die Höhe, die im Fach zur Lagerung zur Verfügung steht.
Fachlast
Die Fachlast bezeichnet die maximale Tragfähigkeit des einzelnen Regalfachs bei geeigneter Verteilung des Gewichts auf dem Regalboden. Bei Überschreitung der Fachlast können einzelne Regalböden einbrechen. Die Fachlast muss gut einsehbar am Regal ausgewiesen sein.
Feldlast
Die Feldlast bezeichnet das maximale Gewicht, das das gesamte Regal tragen darf. Die Summe der Fachlasten übereinander darf die zulässige Feldlast nicht überschreiten. Die Feldlast wird auch durch die Fachhöhe beeinflusst und kann wesentlich geringer sein als die Summe der möglichen Fachlasten – je nach Material und Verarbeitung der Regalgestelle. Wird die Feldlast insgesamt überschritten, besteht die Gefahr des Zusammenbrechens des gesamten Regals. Auch die Feldlast muss am Regal kenntlich gemacht werden.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben G
Grundfeld
Ein Regalgrundfeld (oder auch „Grundregal“) wird immer am Anfang einer Regalzeile benötigt. Es besteht aus zwei Rahmen und mindestens einem Fachboden. Es kann im Gegensatz zum Anbaufeld einzeln verwendet werden.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben H
Hochregallager
Als Hochregallager gelten Lager mit Schwerlastregalen von mindestens 12 Metern Höhe. Aufgrund der hohen Raumnutzung von bis zu 50 Metern bieten Hochregallager sehr große Kapazitäten für Waren und Güter, üblicherweise organisiert auf Paletten und mit Feldlasten von bis zu 28 Tonnen. Solche Lager müssen spezielle Sicherheitsvorschriften hinsichtlich der Traglasten, des Brandschutzes und zu dokumentierender regelmäßiger Überprüfungen einhalten.
Holm
Bei Palettenregalen bilden vordere und hintere Holme die Lagerebene, auf die die Paletten gelegt werden. Je nach Fach- und Feldlast der Regale können die Holme in Stärke und Tragfähigkeit unterschiedlich ausfallen. Mit Auflagen aus Stahl oder Holz können auf der Holm-Konstruktion auch Stückwaren ohne Paletten gelagert werden.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben K
Knicklänge
Siehe Fachhöhe
Kommisionierablage
Eine Kommissionierablage ergänzt Regale mit schrägen Fachböden oder Röllchenleisten. Auf der Ablage können einzelne aus dem Regal entnommene Waren bedarfsgerecht zusammengestellt werden.
Kragarm
Kragarme sind die namensgebenden Ausleger von Kragarmregalen. Auf ihnen werden runde oder sehr lange Lagergüter wie Holzleisten oder Rohre gelagert und mit einem Abrolldorn gegen ein Wegrollen gesichert. Abhängig vom Regalmodell werden Kragarme fest mit dem Ständer verschweißt oder verschraubt. In letzterem Fall sind die Kragarme höhenverstellbar.
Kreuzstrebe
Kreuzstreben dienen der diagonalen Aussteifung von Lagerregalen.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben L
Längsriegel
Längsriegel steifen Steckregale diagonal aus und werden vor allem zur Stabilisierung von Fachbodenregalen verwendet. Sie verfügen jeweils rechts und links über eine Agraffe und werden in Steckregalsystemen in bestimmten Abständen eingesetzt. Sie werden bei Fachbodenregalen verwendet, um die beidseitige Entnahme zur ermöglichen, da die Kreuzverstrebung entfällt.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben M
Montage
Lagerregale können auf verschiedene Weise montiert werden. Üblich sind Schraubsysteme, bei denen die einzelnen Regalteile über Schraubverbindungen montiert werden. Besonders schnell und einfach ist eine Regalmontage über Steckverbindungen möglich. Viele Regaltypen werden mit einer Kombination aus Schraub- und Steckverbindungen aufgebaut. Für Wandregale oder Lagerregale mit bestimmten Regalhöhen und Lasttypen ist zudem eine Wand- oder Bodenverschraubung vorgeschrieben.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben P
Palette
Paletten werden in Betrieben sowohl als Transport- als auch Lagerfläche genutzt. Über sie lässt sich Lagergut auf Staplern oder Hubwagen be- und entladen und in Palettenregalen lagern.
Palettenregal
Ein Palettenregal ist eine Art von Regalsystem, das speziell für die Lagerung von Paletten ausgelegt ist. Es bietet eine individuell optimierbare Flächen- und Raumnutzung. Moderne Palettenregale haben eine Struktur aus vertikalen, stahlgefertigten Ständern (Regalrahmen) und horizontalen Traversen, auf denen die Paletten platziert werden. Zur Wahrung der Sicherheit im Lager und zur Vermeidung von Unfällen gelten bestimmte Palettenregal-Vorschriften, deren Einhaltung je nach Typ und Konstruktionshöhe regelmäßig durch Fachpersonal zu prüfen ist.
Produktionslager
Produktionslager stellen Rohstoffe, Materialien, Komponenten und Waren bereit, die für die Produktion in einem Unternehmen benötigt werden. Diese Beschaffung aus einem eigenen Lager stellt eine lückenlose Versorgung der Produktion sicher. Längere Bestell- und Lieferzeiten bei Zulieferbetrieben lassen sich so abfangen. Man unterscheidet verschiedene Arten von Produktionslagern: vorgelagerte Produktionslager für die Lagerung großer Mengen von Rohstoffen und Rohmaterialien, Produktionszwischenlager zu Lagerung von Zwischenprodukten und halbfertigen Erzeugnissen sowie nachgelagerte Produktionslager für die Lagerung verkaufsfertiger Produkte.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben R
Rammschutz
Werden Regale mit Flurförderfahrzeugen be- oder entladen, müssen diese an den Eckbereichen und Durchfahrten mit einem Rammschutz (auch „Anfahrschutz“) versehen werden. Der Anfahrschutz muss mindestens 300 mm hoch sein und eine Energie von 400 Nm aufnehmen können.
Regalsystem
Der Begriff Regalsystem bezeichnet ein Lagerregal, das sich durch Anbauten individuell sowohl in der Höhe als auch Breite erweitern lässt. Die Erweiterung erfolgt dabei durch Anbaufelder.
Regalprüfung/Regalinspektion
Bei einigen Regaltypen ist eine regelmäßige Inspektion durch Fachpersonal vorgeschrieben. Bei der Regalprüfung können Materialschäden, Verletzungen der Auszeichnungspflichten oder andere Mängel erkannt und beseitigt werden. Die Regalprüfung muss zudem dokumentiert werden.
Röllchenleiste
Über Röllchenleisten in Lagerregalen können einzelne Lagergüter leichtgängig befördert werden.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben S
Schraub-/Steck-System
Bei diesem Regal wird die Standkonstruktion über Schraubverbindungen montiert, die einzelnen Fachböden über eine Steckmontage.
Schraubsystem
Bei einem solchen Regal wird nicht nur die Standkonstruktion, sondern es werden auch die Fachböden des Regals angeschraubt. Das geschieht über Winkelprofile. Zur Aussteifung dienen Eckwinkel.
Schwerlastregal
Schwerlastregale zeichnen sich durch eine massive Bauweise aus. Dadurch können sie sehr hohe Fachlasten von mehreren Tonnen sicher lagern. Sie zählen zu den prüfpflichtigen Regalen. Wenn Betriebe ein Schwerlastregal aufbauen wollen, müssen sie durch die Einhaltung verschiedener gesetzlicher und herstellerseitiger Vorgaben gewährleisten, dass das Tragsystem sicher, fachgerecht montiert, standsicher und stabil ist, um die größtmögliche Sicherheit im Lager zu gewährleisten, insbesondere wenn im Zuge der Intralogistik Flurförderfahrzeuge oder Personen in den Regalgängen unterwegs sind.
Sicherungsstift
Mit Sicherungsstiften werden die Holme in Palettenregalen gesichert, sodass sie beim Be- und Entladen des Regals nicht versehentlich herausgehoben werden können.
Stecksystem
Regale im Stecksystem bestehen aus T-Profil-Rahmen. Über Fachbodenträger werden die Fachböden am Rahmen eingehängt und können ohne den Einsatz von Werkzeug jederzeit in der Höhe variiert werden. Damit lassen sie sich flexibel an das Lagergut anpassen. Die spezielle Abkantung der T-Profile erlaubt zudem eine besonders hohe Stabilität und Tragfähigkeit.
Stretchfolie
Stretchfolie dient dazu, Paletten zu stretchen, also Waren nach deren Palettierung fest und sicher mit Folie zu umwickeln, damit sie nicht mehr verrutschen können, selbst wenn sie beim Transport zu Lande, zu Wasser oder in der Luft starken Fliehkräften oder Erschütterungen ausgesetzt sind. Dazu kommt üblicherweise eine Paletten-Stretchmaschine zum Einsatz. Das manuelle Umwickeln mit Stretchfolie erzeugt keine genügende Festigkeit für einen sicheren Transport und dient eher dem Schutz der Waren von Staub und Schmutz.
Stützenprofil
Stützenprofile sind senkrechte Tragelemente, die mit Spannkreuzen oder C-Profilen zu einem tragenden Rahmen verbunden werden. Bei Regalen im Schraubsystem werden die Stützenprofile mit Winkel- und Eckprofilen zu einem tragenden Rahmen errichtet, in dem die Fachböden liegen.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben T
T-Profil-Rahmen
Siehe Stecksystem
Tragfähigkeit
Siehe Fachlast und Feldlast
Traverse
Traversen steifen Paletten- und Fachbodenregale horizontal aus und dienen zudem auch als Auflagefläche für Fachböden. Traversen werden je nach Ausstattung im Stecksystem über Agraffen eingehängt oder im Schraubsystem am Stützenprofil verschraubt.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben U
Unterzug
Unterzüge dienen dazu, die Stabilität und Tragkraft von Fachböden zu erhöhen und ein Durchbiegen und Brechen bei hoher Belastung zu verhindern.
Regalbegriffe mit dem Buchstaben W
Winkelauflage
Winkelauflagen ermöglichen die sichere Einlagerung von Gitterboxpaletten. Über die Auflagen werden die Füße der Gitterboxen geführt und auf den Regalholmen abgesetzt.
Winkelprofil
Siehe Schraubsystem
FAQ zu Regalbegriffen
Die Feldlast bezeichnet das maximale Gewicht, das das gesamte Regal tragen darf. Die Summe der Fachlasten übereinander darf die zulässige Feldlast nicht überschreiten. Die Feldlast wird auch durch die Fachhöhe beeinflusst. Die Feldlast kann auch wesentlich geringer sein als die Summe der möglichen Fachlasten – je nach Material und Verarbeitung der Regalgestelle. Wird die Feldlast insgesamt überschritten, besteht die Gefahr des Zusammenbrechens des gesamten Regals. Auch die Feldlast muss am Regal kenntlich gemacht werden.
Die Fachlast bezeichnet die maximale Tragfähigkeit des einzelnen Regalfachs bei geeigneter Verteilung des Gewichts auf dem Regalboden. Bei Überschreitung der Fachlast können einzelne Regalböden einbrechen. Die Fachlast muss gut einsehbar am Regal ausgewiesen sein.
Die Fachhöhe ist der Abstand zwischen dem Fußboden und der Oberkante des ersten Regalfachs bzw. zwischen der Oberkante eines Fachs bis zur Oberkante des nächsten Regalfachs. Die Fachhöhe wird auch als Knicklänge bezeichnet und hat einen maßgeblichen Einfluss auf die Feldlast. Als lichte Fachhöhe wird hingegen die Fachhöhe von der Oberkante bis zur Unterkante des nächsten Holmes bezeichnet und ist die Höhe, die im Fach zur Lagerung zur Verfügung steht.
Beim Aufbau von Schwerlastregalen sind sowohl die Vorschriften der DGUV-Regel 108-007 als auch die Herstellervorgaben zu beachten. Schwerlastregale dürfen nur von mindestens zwei geschulten Personen aufgebaut werden und benötigen ggf. zusätzliche Befestigungen als Kippschutz. Die Seitenteile müssen lotrecht stehen. Außerdem sind Belastungswarnhinweise zum maximal zulässigen Gesamtgewicht sowie zu einzelnen Fach- und Feldlasten gut sichtbar am Regal anzubringen. Der Untergrund eines Schwerlastregals muss entsprechend widerstandsfähig sein, damit er der Belastung nicht nachgibt.
Bildquellen:
© gettyimages.de – serts, Nickbeer