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In der Logistik sind Lademeter (abgekürzt: LDM) eine wichtige Größe bei der Planung von Warentransporten. Sie helfen dabei, die Größe eines Transportfahrzeugs und den Umfang einer Warensendung aufeinander abzustimmen. Doch was sagt die Angabe der Lademeter exakt aus, und wie werden LDM ermittelt? In diesem Ratgeber finden Sie alle wichtigen Informationen und erfahren, wie Sie Lademeter für verschiedene Transportmittel und -güter berechnen können.
Was ist ein Lademeter und welche Rolle spielt er in der Logistik?
Der Lademeter (LDM) ist eine genormte Größe, mit der die Kapazität bzw. die Auslastung eines Transportmittels angegeben wird. Die Anzahl der Lademeter verrät, wie viele Meter der Länge eines Transportmittels für die Beladung zur Verfügung stehen bzw. für bestimmte Transportgüter benötigt werden.
Damit erfüllen Lademeter für die Intralogistik eines Unternehmens drei wichtige Funktionen:
- Sie erleichtern die Planung von Gütertransporten, da sich mit der Angabe die optimale Auslastung eines Transportmittels ermitteln lässt.
- Sie helfen, die Waren schon bei der Kommissionierung oder spätestens beim Warenausgang auf geeignete Ladungsträger für ein bestimmtes Transportfahrzeug zu laden.
- Sie bilden die Grundlage für die Berechnung der Frachtkosten einer Warensendung.
Ein Lademeter entspricht in Breite und Höhe immer den Maßen des gewählten Transportmittels. Üblicherweise handelt es sich dabei um einen Lkw im europäischen Binnenverkehr mit einer 2,40 m breiten Ladefläche und einer Höhe von 2,70 m. In einem 40-Tonnen-Sattelzug, dessen Ladefläche 13,6 m lang ist, stehen also 13,6 LDM zur Verfügung. Es sind aber auch andere Maße möglich, wenn Sie beispielsweise Container, Sprinter oder andere Fahrzeuge für den Transport einsetzen wollen.
Lademeter berechnen für Lkw und Europaletten
Eine präzise Kenntnis der Lademeter von Transportmittel und Ladung ist wichtig für die effiziente Planung von Gütertransporten. Am einfachsten ist es, für Europaletten auf einem Lkw die Lademeter zu berechnen, da die Maße aufeinander abgestimmt sind. Bitte beachten Sie: Beladene Europaletten dürfen nicht gestapelt transportiert werden, sodass Sie lediglich die Maße der Grundflächen berücksichtigen müssen.
Eine standardisierte Europalette ist 1,20 m lang und 0,80 m breit. Quer angeordnet passen in einen 40-t-Sattelzug mit 2,40 m Breite und 13,6 m Länge exakt zwei Europaletten nebeneinander, die dementsprechend 0,8 LDM einnehmen. Wollen Sie für eine einzelne Europalette die Lademeter berechnen, müssen Sie diesen Wert also lediglich durch zwei teilen, und kommen auf 0,4 LDM pro Palette.
Noch einfacher können Sie für den Versand von Industriepaletten die Lademeter berechnen, da diese Palettenart ebenfalls 1,20 m lang, dabei aber exakt 1 m breit ist. So nehmen zwei Industriepaletten nebeneinander auf einem Lkw exakt einen LDM ein.
Um zu ermitteln, wie viele Paletten in einen Lkw passen, müssen Sie in einem letzten Schritt lediglich die LDM des Lkw, die üblicherweise der Länge seiner Ladefläche entsprechen, durch die LDM einer Palette teilen und das Ergebnis ggf. abrunden. Voraussetzung dafür ist, dass Sie den Lkw ausschließlich mit identischen Paletten beladen wollen.
Die Beladung eines Lkw mit genormten Paletten ist der Optimalfall. In der Praxis kann es vorkommen, dass andere Transportmittel und Ladungsträger verwendet werden. Entsprechen diese nicht den Standardmaßen, ist die Lademeterberechnung etwas komplizierter, aber mit den entsprechenden Formeln ebenfalls möglich.
Die Berechnung der Lademeter mit einer Formel
In der Praxis kommt es nur selten vor, dass ein Transportmittel mit identischen Ladungsträgern beladen wird. Viel häufiger kommt eine Mischung aus Paletten und Transportbehältern verschiedener Größen zum Einsatz. Für diesen Fall ist es hilfreich, wenn Sie zur Berechnung der Lademeter eine Formel anwenden. Das hat darüber hinaus den Vorteil, dass Sie damit auch die Lademeter für Transportmittel berechnen können, die nicht den Standard-Lkw-Maßen entsprechen.
Zunächst brauchen Sie folgende Grundformel, um die Lademeter zu berechnen:
Das Ergebnis verrät Ihnen allerdings nur, wie viele LDM die Warensendung auf der Ladefläche des Transportmittels in Anspruch nimmt. Wollen Sie stapelbare Waren transportieren, können Sie hingegen auch die Höhe des Laderaums ausnutzen. Dafür erweitern Sie die Formel um den sogenannten Stapelfaktor, der angibt, wie viele Ebenen übereinandergestapelt werden sollen.
Wenn Sie mehrere Ladungsträger mit derselben Grundfläche verwenden, können Sie das Ergebnis anschließend ganz einfach mit deren Anzahl multiplizieren. Diese Berechnungen wiederholen Sie für alle gleichförmigen Ladungsträger und addieren die Ergebnisse am Ende, um die Gesamtzahl der LDM für eine Warensendung zu erhalten und mit den zur Verfügung stehenden LDM eines Transportmittels abzugleichen.
Zum besseren Verständnis, wie sich die Lademeter berechnen lassen, hier ein Beispiel aus der Praxis:
Sie wollen acht stapelbare Kisten mit den Abmessungen 0,6 m × 0,8 m × 0,4 m sowie sechs Europaletten (beides ohne Ladung) versenden. Dabei müssen Sie berücksichtigen, dass beladene Europaletten in einem Transportfahrzeug nicht übereinandergestapelt werden dürfen.
1. LDM einer Kiste
(0,8 m × 0,6 m) / 2,4 m = 0,2 LDM
2. LDM einer Europalette
(1,2 m × 0,8 m) / 2,4 m = 0,4 LDM
3. LDM von zwei übereinander gestapelten Kisten
(0,8 m × 0,6 m) / (2,4 m ×2) = 0,1 LDM
4. LDM aller acht Kisten, die in zwei Lagen übereinander gestapelt werden
0,1 × 8 = 0,8 LDM
5. LDM der sechs Europaletten
0,4 × 6 = 2,4 LDM
6. LDM der gesamten Warensendung
0,8 + 2,4 = 3,2 LDM
Mit diesem Ergebnis können Sie nun den Anteil an der zur Verfügung stehenden Ladefläche berechnen. Im bereits erwähnten 40-Tonnen-Sattelzug mit 13,6 LDM stehen Ihnen dann noch 10,4 LDM zur Verfügung, die Sie mit weiteren Ladeeinheiten auffüllen können.
Schwierigkeiten und Ungenauigkeiten bei der Berechnung der Lademeter
Zunächst müssen Sie sich bewusstmachen, dass die LDM keine stabile Größe sind, da Sie sich immer auf die Maße des jeweiligen Transportmittels beziehen. Eine Europalette auf einem Lkw hat 0,4 LDM, wird sie jedoch in einen Sprinter verladen, verändert sich die Zahl auf 0,58 LDM für dieselbe Europalette, weil das Fahrzeug nur 1,65 m breit ist. Das müssen Sie unbedingt berücksichtigen, wenn die Ladung auf ihrem Weg zum Bestimmungsort mehrmals verladen wird und Sie berechnen wollen, wie viele Paletten in einen Container oder in einen Sprinter passen.
Hier finden Sie eine Auswahl bzw. einen Überblick über LDM der gängigsten Transportmittel und Ladungsträger:
Fahrzeug- und Palettenart | LDM |
---|---|
Wie viele Lademeter hat eine Europalette auf einem Lkw (Sattelzug mit 40 t)? | 0,4 |
Wie viele Lademeter hat eine Industriepalette auf einem Lkw (Sattelzug mit 40 t)? | 0,5 |
Wie viele Lademeter hat eine Containerpalette (F11) in einem Überseecontainer mit einer Standardbreite von 2352 mm (10-Fuß, 20-Fuß-, 40-Fuß-Überseecontainer)? | 0,55 |
Wie viele Lademeter hat ein Lkw (7,5-t-Motorwagen)? | 6 |
Wie viele Lademeter hat ein 40-Fuß-Überseecontainer? | 12,032 |
Wie viele Lademeter hat ein Standard-Sprinter? | 3,20 |
Die Angabe der Lademeter kann jedoch abweichen, wenn zusätzliches Palettenzubehör zum Einsatz kommt, etwa wenn besondere Sicherheitsvorkehrungen notwendig sind. Müssen zerbrechliche Versandgüter zusätzlich abgepolstert oder mit Gurten und Trennwänden gegen Umfallen oder Verrutschen gesichert werden, kann die Ladung mehr Raum einnehmen, als die Grundmaße der Europaletten nahelegen.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie sich bei der Planung Ihrer Gütertransporte nicht allein auf die LDM-Angaben verlassen, da sie das Gewicht der einzelnen Frachtstücke nicht berücksichtigen. Die Gewichtsverteilung im Transportmittel ist jedoch enorm wichtig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und Arbeitsunfälle zu vermeiden. Aus diesem Grund ersetzt eine Berechnung der Lademeter keinesfalls den Ladeplan, in dem die Beladung eines Transportmittels unter Berücksichtigung der Achslasten und der zulässigen Gesamtlast festgehalten wird. Unter diesen Bedingungen ist die Ermittlung der Lademeter lediglich eine Ausgangsrechnung, die Sie anschließend auf ihre praktische Umsetzbarkeit überprüfen müssen.
Lademeter möglichst optimal berechnen
Um die Berechnung der Lademeter trotz der oben genannten Probleme möglichst gewinnbringend für Ihre Logistik zu nutzen, müssen Sie die Besonderheiten und gesetzlichen Bestimmungen zu einzelnen Transportmitteln, Ladungsträgern und Frachtgütern bei der Planung berücksichtigen.
- Transportmittel und Ladungsträger festlegen
Erst wenn Sie wissen, welche Fahrzeuge oder Container und welche Ladungsträger Sie einsetzen wollen, lassen sich die Lademeter exakt berechnen. Natürlich können Sie mit verschiedenen Transport- und Lademitteln experimentieren, um den Warenversand zu optimieren. Berücksichtigen Sie dabei immer die eventuell unterschiedlichen Maße.
- Ladungssicherung berücksichtigen
Bedenken Sie nötige Sicherheitsvorkehrungen wie Polsterungen, Abstandshalter oder Trennwände. Addieren Sie das dadurch entstehende Aufmaß mit den Standardmaßen der verwendeten Ladungsträger.
- Gewichtsverteilung berücksichtigen
Vergessen Sie bei der Berechnung der Lademeter nicht, dass das Gewicht der Ladung möglichst gleichmäßig verteilt werden muss, und beachten Sie dabei das zulässige Gesamtgewicht des Transportmittels sowie ggf. zulässige Achs- und Punktlasten.
- Ladeplan erstellen
Führen Sie die Lademeterberechnung immer in Abstimmung mit dem Ladeplan durch, in dem die Beladung eines Transportmittels exakt festgehalten und unter Berücksichtigung aller gesetzlichen Bestimmungen geplant wird.
FAQ über Lademeter in der Logistik
Ein Lademeter (abgekürzt: LDM) gibt an, wie viele Meter der Länge eines Transportmittels
1. für die Beladung zur Verfügung stehen (LDM der Ladefläche)
2. für bestimmte Ladungsträger benötigt werden (LDM der Warensendung)
Breite und Höhe variieren, da sie sich immer an den Maßen des jeweiligen Transportmittels orientieren.
Die Lademeter berechnen Sie mit der folgenden Formel:
Falls Sie Ihre Frachtgüter übereinander verladen wollen, erweitern Sie die Formel um den Stapelfaktor, der die Anzahl der Lagen angibt:
Wenn Sie die Beladung eines Transportmittels planen, müssen Sie neben der zur Verfügung stehenden Ladefläche auch eine möglichst gleichmäßige Gewichtsverteilung sowie zulässige Achs- und Gesamtlasten berücksichtigen. So kann es dazu kommen, dass Sie nicht die volle Kapazität des Laderaums ausnutzen können und sich die zur Verfügung stehenden Lademeter entsprechend reduzieren.
Die Lademeter eines Lkw hängen immer von der Größe der Ladefläche ab. Ausgehend von einem Standardsattelauflieger (40 Tonnen) ergeben das 13,6 Lademeter. Das entspricht einer Ladung von 34 Europaletten mit den Maßen 1200 mm x 800 mm.
Eine Überladung des Transportmittels ist unbedingt zu vermeiden und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen!
Bildquelle:
@Jungheinrich AG