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Ob als Baustoffe oder Materialien für Elektrogeräte, Werkzeuge und Haushaltsgegenstände: Kunststoffe sind in allen Lebens- und Arbeitsbereichen vorhanden und universell einsetzbar. Sie sind robust und widerstandsfähig und daher für die tägliche Beanspruchung bestens geeignet. Einen Nachteil gibt es allerdings: Kunststoff verfärbt sich im Laufe der Zeit und kann brüchig werden – vor allem, wenn er ständig der Witterung ausgesetzt ist. Damit Ihre Kunststoffoberflächen möglichst im besten Zustand bleiben, erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie Sie Kunststoff richtig reinigen, pflegen und vergilbtes Plastik wieder weiß bekommen.

Welche Verschmutzungen treten bei Kunststoffen am häufigsten auf?

Je länger Kunststoffe im Einsatz sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Oberflächen verfärben oder kleine Kratzer bekommen und dadurch ihren ursprünglichen Glanz verlieren. Sowohl die Art der Verschmutzung als auch die Ursachen dafür sind sehr unterschiedlich und der jeweiligen Umgebung geschuldet, in denen Kunststoffe angewendet werden. In einem Produktionsbetrieb oder im Freien sind die Kunststoffoberflächen schließlich anderen Einflüssen ausgesetzt als im Haushalt.

In industriellen Umgebungen treten in der Regel die folgenden Verschmutzungen auf:

  • einzelne Flecken oder großflächige Verfärbungen durch öl- oder fetthaltige Produktionsrückstände, Klebstoffe, Farben und Lacke etc.
  • Schmutzschleier durch Staub- und Rußablagerungen
  • Kratzer und Schrammen aufgrund mechanischer Einwirkungen
  • Oberflächenveränderungen nach dem Kontakt mit Chemikalien
  • vergilbte oder verblasste Farbe durch UV-Strahlung, aggressive Reinigungsmittel oder Chemikalien

Im Gegensatz dazu kommt es im Haushalt eher zu Flecken und Farbveränderungen und weniger zu mechanischen Schäden. Typische Erscheinungen sind:

  • vergilbte oder verfärbte Oberflächen durch UV-Strahlung oder Nikotinrauch
  • einzelne Verfärbungen aufgrund von Kalkablagerungen oder stark färbenden Lebens- und Genussmitteln wie Tee und Kaffee, Rotwein, Karotten oder roten Beerensorten
  • hartnäckige Fettfilme und Fingerabdrücke an oft benutzten Haushaltsgeräten

Welche Rolle spielt die jeweilige Kunststoffart?

Neben den unterschiedlichen Umwelteinflüssen hängt es vor allem von der konkreten chemischen Zusammensetzung und dem typischen Einsatzbereich der verwendeten Kunststoffe ab, für welche Art von Verschmutzungen sie besonders anfällig sind.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen groben Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten und typischen Verschmutzungen verschiedener Kunststoffarten. Grundlage für die Einteilung bildet das mechanisch-thermische Verhalten, da es einen entscheidenden Einfluss auf die praktische Anwendung und Widerstandsfähigkeit eines Kunststoffs hat. Es sind auch andere Gruppierungen möglich – zum Beispiel nach dem Ursprung (natürlich oder synthetisch) oder der Entstehungsreaktion.

KunststoffartBeispieleEinsatzbereicheTypische Verschmutzungen
Thermoplaste• Polyethylen (PE)
• Polypropylen (PP)
• Polyvinylchlorid (PVC)
• Polystyrol (PS)
• Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS)
• Polycarbonat (PC)
• Konsumwaren
• Verpackungen
• Automobilindustrie (Spiegelgehäuse, Stoßstangen usw.)
• Elektroindustrie (Elektrogeräte, Stecker, Steckdosen etc.)
• Bauindustrie (Fensterprofile, Rohre)
• Schmutzschleier
• Vergilbungen
• Kratzer
Duroplaste• Polyesterharz
• Polyuretanharz
• Epoxidharz
• Elektroinstallation
• Oberflächenbeschichtung
• Lacke
• Verfärbungen
• stumpfe Oberfläche
• Risse und Kratzer
Elastomere• Kautschuk (natürlich und synthetisch)
• Silikon
• Fahrzeugreifen
• Abdichtungen
• Hygieneartikel (Schutzhandschuhe)
• Verfärbungen

Welche Techniken und Reiniger sind hilfreich, um Kunststoff zu reinigen?

Wie einfach das Reinigen von Kunststoff ist und welche Utensilien die beste Wirkung zeigen, hängt in erster Linie von der Art und vom Ausmaß der Verschmutzung ab. Im industriellen Umfeld stehen meist leistungsstärkere Reinigungsgeräte und -mittel zur Verfügung als im Haushalt. Das heißt aber keinesfalls, dass Profi-Equipment immer die beste Lösung ist. Bei alltäglichen Verschmutzungen reichen einfache Hausmittel in der Regel schon aus, um Kunststoff gründlich zu reinigen.

Tipps zur Ausrüstung und geeigneten Techniken finden Sie in der folgenden Tabelle:

Einsatzort / ReinigungsmethodeIndustrieHaushalt
mechanisch• Hochdruckreiniger
Ultraschallreiniger  
• Hochdruckreiniger
manuell• Tücher, Bürsten, Schwämme
• ggf. PSA (Persönliche Schutzausrüstung)
• Tücher, Schwämme, Bürsten
Reinigungsmittelspezielle Kunststoffreiniger, die für die jeweiligen Kunststoffe geeignet sindHausmittel:
• Spülmittel
• Essigessenz (gegen Kalkablagerungen)
• Zitronensäure (gegen Verfärbungen)
• Natron bzw. Backpulver (gegen hartnäckigen Schmutz)

Was sollten Sie beim Reinigen von Kunststoff unbedingt beachten?

Ob manuell oder mechanisch: Stellen Sie immer sicher, dass die verwendeten Reinigungsgeräte und -mittel für den jeweiligen Kunststoff geeignet sind. Schlimmstenfalls können diese nämlich weitere Verfärbungen und neue Kratzer auf der Oberfläche hinterlassen. Testen Sie das Mittel daher zunächst an einer kleinen Stelle.

Unbedingt vermeiden sollten Sie folgende Reinigungsmittel:

  • Bleichmittel mit Chlor
  • Verdünnung
  • Scheuermilch
  • acetonhaltige Reiniger
  • Kriechöl

Mit einem Mikrofasertuch und einem milden Reiniger sind sie immer auf der sicheren Seite und belasten außerdem die Umwelt nicht unnötig. Falls Sie sich unsicher sind oder aggressivere Reinigungsmittel gegen starke Verschmutzungen einsetzen wollen, testen Sie die jeweilige Methode zunächst an einer kleinen, unauffälligen Stelle und vergessen Sie nicht, sich gegebenenfalls mit Chemikalienschutzhandschuhen und Schutzbrille vor aggressiven Chemikalien zu schützen.

Warum vergilbt Plastik und wie lassen sich Verfärbungen vorbeugen?

Vergilbter Kunststoff ist eine typische Alterserscheinung. Ehemals strahlend weiße Fensterrahmen, Gartenmöbel oder Haushaltsgeräte zeigen nach einigen Jahren aufgrund verschiedener chemischer Reaktionen einen Gelbschleier. Ist der Kunststoff regelmäßig direktem Sonnenlicht ausgesetzt, liegt das vermutlich an der UV-Strahlung. Als weitere Ursachen kommen hohe Hitzebelastung oder die Einlagerung von Farbstoffen aus der Umgebung infrage.

Es ist zwar in gewissem Maß möglich, vergilbtes Plastik zu reinigen, doch am besten lassen Sie es gar nicht so weit kommen. Mit unter anderem diesen Maßnahmen beugen Sie den Verfärbungen vor:

  • Gegenstände mit Abdeckplanen oder -hüllen vor Sonnenlicht schützen
  • Lacke oder Folien mit UV-Schutz verwenden
  • regelmäßig reinigen
  • Kontakt mit färbenden Substanzen vermeiden

Stark verschmutzte, weiße Kunststofffenster reinigen

Wollen Sie stark verschmutzten oder verfärbten Kunststoff manuell reinigen, gehen Sie am besten schrittweise vor, indem Sie zunächst groben Schmutz entfernen, anschließend das Reinigungsmittel auftragen und zum Schluss mit Wasser nachspülen. In der folgenden Anleitung erfahren Sie, was bei den einzelnen Schritten zu beachten ist.

  1. Vorbereitung

    Wählen Sie zunächst ein Reinigungsmittel, das für den jeweiligen Kunststoff geeignet ist. Das muss nicht immer ein spezieller Kunststoffreiniger sein, auch Hausmittel wie Essig, Natron oder Zitronensäure können Verfärbungen und Schmutzflecken wirksam entfernen.

    Achten Sie darauf, ausschließlich weiche Bürsten und Reinigungstücher zu verwenden, um neue Kratzspuren zu vermeiden.

  2. Vorreinigung

    Kehren bzw. wischen Sie die Oberfläche zunächst ab, um Staub und groben Schmutz zu entfernen, denn sonst können die Schmutzpartikel bei der Reinigung die Oberfläche zusätzlich zerkratzen. Verkrustete Rückstände können Sie mit klarem Wasser zunächst einweichen und anschließend abwischen.

  3. Hauptreinigung

    Mischen Sie das Reinigungsmittel Ihrer Wahl mit Wasser und tragen Sie die Reinigungslösung großflächig mit einem geeigneten Schwamm oder Tuch auf. Befinden sich einzelne Flecken auf dem Kunststofffenster, reinigen Sie diese am effektivsten, indem Sie den Reiniger etwa 5 bis 10 Minuten lang einwirken lassen.

    Wischen Sie anschließend die gesamte Fläche gründlich sauber und wiederholen Sie diesen Schritt, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.

  4. Nachbehandlung

    Verwenden Sie ein sauberes Tuch und wischen Sie die Oberfläche großzügig mit klarem Wasser ab. Dadurch verhindern Sie, dass Rückstände des Reinigers auf dem Fensterrahmen bleiben und neue Verfärbungen hervorrufen. Zum Schluss wischen Sie alles mit einem weichen Mikrofasertuch trocken.

    Tipp: Stumpfen Oberflächen verhelfen Sie mit Autopolitur ganz einfach zu neuem Glanz.

Ist ein Hochdruckreiniger geeignet, Kunststoff zu reinigen?

Unter bestimmten Umständen kann es sinnvoll sein, stark verschmutzten Kunststoff mit einem Hochdruckreiniger zu reinigen. Das hat folgende Vorteile:

  • effizient bei großen Flächen
  • gründliche, schnelle Reinigung hartnäckiger Verschmutzungen
  • nachhaltiger, da weniger Wasser und Reinigungsmittel verbraucht werden

Nachteilig ist jedoch, dass nicht jeder Kunststoff für jeden Hochdruckreiniger geeignet ist. Besonders Geräte, die mit heißem Wasser arbeiten, können thermoempfindliche Kunststoffe beschädigen. Sie müssen also zunächst prüfen, wie der Kunststoff genau zusammengesetzt ist und welchen Hochdruckreiniger Sie dafür verwenden können, um Schäden zu vermeiden.

Generell empfiehlt sich der Einsatz von Hochdruckreinigern deshalb eher im professionellen Umfeld, zum Beispiel bei der Reinigung von stark verschmutzten Industrieböden aus Kunststoff oder als notwendige Maßnahme zur Betriebshygiene, zum Beispiel in der Lebensmittel- oder Pharmaindustrie.

FAQ zum Kunststoff reinigen

Warum sollte man Kunststoff reinigen?

Das gründliche Reinigen von Kunststoff schützt nicht nur die Oberflächen, sondern hilft auch typischen Alterserscheinungen wie Vergilben oder Grauschleier vorzubeugen. Deshalb ist es empfehlenswert, schmutzanfällige Gegenstände wie Gartenmöbel oder Fensterrahmen aus Kunststoff regelmäßig zu reinigen.

Was sollte beim Reinigen von Kunststoff vermieden werden?

Vermeiden Sie aggressive Reiniger sowie Bürsten und Schwämme, die die Oberfläche verfärben oder zerkratzen könnten. Am besten eignen sich spezielle Kunststoffreiniger oder Hausmittel, weiche Schwämme und Mikrofasertücher. Stärkere Reinigungsmittel gegen hartnäckige Verschmutzungen sollten zunächst an einer kleinen, unauffälligen Stelle getestet werden.

Womit kann man Kunststoff polieren?

Mit Autopolitur und einem weichen Mikrofasertuch bringen Sie stumpfe Kunststoffoberflächen wieder zum Glänzen und schützen sie langfristig vor Schmutzablagerungen und Vergilben.

Bildquellen:

© gettyimages.de – sorn340