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Ob für das Be- und Entladen eines Lkws, Montageeinsätze außerhalb des Betriebs oder den horizontalen beziehungsweise vertikalen Warentransport am Bestimmungsort – es gibt einige Einsatzszenarien, für die Sie Hubwagen oder Gabelstapler transportieren müssen. Für eine sichere und unfallfreie Fahrt ist es wichtig, dass die Flurförderzeuge sachgemäß befördert und zuverlässig gesichert werden. In diesem Ratgeber finden Sie alle wichtigen Informationen, um Stapler und Hubwagen vorschriftsgemäß im Auto, Lkw oder auf Anhängern zu transportieren.
Hubwagen, Gabelstapler & Co. transportieren: Das müssen Sie beachten
Wie der Warentransport ist auch das Mitführen von Flurförderzeugen in einem Lkw oder Sprinter mit einigen Risiken und entsprechend nötigen Sicherheitsvorkehrungen verbunden:
- Wenn Sie Hubwagen oder Stapler transportieren, müssen Sie sicherstellen, dass diese sich während der Fahrt nicht unkontrolliert bewegen können und dabei möglicherweise die Ladung beschädigen.
- Außerdem kann ein hohes Eigengewicht des mitgeführten Flurförderzeugs den Schwerpunkt verändern und sich auf Kurvenlage und Bremsverhalten des Fahrzeugs auswirken.
- Deshalb müssen Sie die Ladungsverteilung entsprechend planen und das Flurförderzeug unter Berücksichtigung der zulässigen Achs- und Radlasten so platzieren, dass die Fahrsicherheit nicht beeinträchtigt wird.
Am besten nutzen Sie eine Checkliste zur Vorbereitung auf den Transport von Flurförderzeugen, um sicherzustellen, dass Sie kein unnötiges Sicherheitsrisiko eingehen. Folgende Punkte sind zu klären, wenn Sie Gabelstapler und Hubwagen transportieren wollen:
- Welche Gesetze und Vorschriften sind zu berücksichtigen?
- z.B. Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), Unfallverhütungsvorschriften (UVV) der zuständigen Berufsgenossenschaften, VDI-Richtlinien zur Ladungssicherung, Gefahrgutbeförderungsgesetz (GGBefG; zum Transport der Fahrzeugbatterie), Vorschrift des Europäischen Übereinkommens über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße (ADR)
- Welches Transportfahrzeug ist geeignet?
- z. B. Lkw, Tieflader, Sprinter oder Anhänger
- Welche Maßnahmen zur Ladungssicherung sind nötig?
- Zurrgurte mit ausreichender Nennfestigkeit und Verzurringe zur fachgerechten Verzurrung des Flurförderzeugs
- Unterlegkeile zur Sicherung gegen unbeabsichtigte Bewegungen
- rutschhemmende Unterlagen zur Sicherung der Unterlegkeile verwenden, z. B. Antirutschmatten
- Welche Funktionen und Bauteile der Flurförderzeuge müssen vor dem Transport geprüft werden?
- z. B. Feststellbremsen, Reifendruck, Sicherung beweglicher Anbauteile etc.
- Welche Schulungen und Unterweisungen benötigt das Transportpersonal?
- z. B. korrekte Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen, Handhabung von Ladungssicherungshilfsmitteln, Lastverteilung, Verhalten bei Pannen und Unfällen
- Verladung grundsätzlich nur durch geschultes Fachpersonal zulässig
Welche exakten Herausforderungen im Detail auf Sie zukommen, hängt vom jeweiligen Flurförderzeug, seinem Gewicht und Abmessungen sowie dem verwendeten Transportfahrzeug ab. In den folgenden Abschnitten finden Sie deshalb detaillierte Informationen für einzelne Flurförderzeug-Typen.
Hubwagen transportieren
Aufgrund ihrer kompakten Abmessungen und einem vergleichsweise geringen Eigengewicht sind Hubwagen ideale Flurförderzeuge für den Transport zum Einsatzort auch in kleineren Fahrzeugen – sofern sich die jeweiligen Modelle dafür eignen. Wichtig ist hier vor allem: Wollen Sie den Hubwagen transportieren, müssen Sie dafür sorgen, dass er während der Fahrt nicht verrutschen oder umkippen kann. Vorteilhaft ist hierbei auch die Aufladung mittig auf der Ladefläche für eine optimale Gewichtsverteilung.
Falls Sie Paletten umschlagen müssen und den Hubwagen dafür zum Be- und Entladen benötigen, ist das Problem schnell gelöst. Sie fahren den Hubwagen einfach in die Einfahröffnungen einer Palette ein und betätigen die Feststellbremse (bei Elektro-Hubwagen oder Elektro-Niederhubwagen).
Wollen Sie einen einzelnen Hubwagen transportieren, werden Sie vermutlich einen Kleintransporter, Pritschenwagen oder Anhänger als Transportmittel verwenden. Hier sichern Sie den Hubwagen für den Transport folgendermaßen:
- Hubwagen mit Spann- oder Zurrgurten im Laderaum befestigen
- Unterlegkeile nutzen und – falls am Hubwagen vorhanden – Feststellbremse betätigen
Zusätzlich empfiehlt sich der Einsatz von Polster- und Kantenschutzmaterialien, um Materialschäden beim Transport zu verhindern.
Mitnahme von Hochhubwagen
Wollen Sie Hochhubwagen transportieren, sind aufgrund des Hubmastes und der insgesamt höheren Bauweise des Flurförderzeugs zusätzliche Sicherungsmaßnahmen erforderlich. Das wirkt sich bereits auf die Wahl des passenden Transportfahrzeugs aus, das dafür folgende Bedingungen erfüllen muss:
- ausreichend hoher Laderaum für die Bauhöhe des Hubgerüsts
- Verzurringe am Boden und den Seitenwänden für eine zuverlässige Transportsicherung
Der zweite Punkt ist besonders entscheidend, da Feststellbremsen und Bremskeile in diesem Fall nicht ausreichen. Bei einer starken Bremsung des Lkws oder Steigungen könnte ein Hochhubwagen aufgrund seines höherliegenden Schwerpunkts kippen. Aus diesem Grund muss nicht nur das Fahrzeug, sondern vor allem der Hubmast mit Gurten in senkrechter Position fixiert werden. Zusätzliche Polstermaterialien schützen hier vor Schäden an der Beschichtung oder Lackierung:
Gabelstapler transportieren
Einen Stapler zu transportieren, stellt die höchsten Anforderungen an die Logistik. Allein die Größe und das Eigengewicht erfordern spezielle Transportfahrzeuge und Ladetechniken. In den meisten Fällen kommen daher Tieflader oder Staplertransporter zum Einsatz. Auch eine Kranverladung mittels Krangeschirr und einer geeigneten Traverse sowie eine Verladung mithilfe eines zweiten Gabelstaplers ist möglich.
Zunächst müssen Sie den Gabelstapler selbst auf den Transport vorbereiten:
- Gabeln und Hubvorrichtung absenken
- Batterie von Verbrauchern abtrennen, um Kurzschlüsse zu vermeiden
- Bewegliche Teile wie Lenkung, Hubmast etc. sichern
- Feststellbremse aktivieren
Während des Transports muss der Gabelstapler mit Bremskeilen abgesichert sowie mit Schwerlastgurten oder -ketten sowohl am Boden als auch an den Wänden befestigt werden. Das Hubgerüst ist ebenfalls zu fixieren, um das Umkippen des Gabelstaplers während abrupter Bremsungen oder bei Kurvenfahrten zu verhindern. Eine möglichst mittige Platzierung auf der Ladefläche ist zudem wichtig für die gleichmäßige Ladungsverteilung.
Um Unfälle und Schäden zu vermeiden, muss der Transport des Gabelstaplers von fachkundigem Personal vorbereitet und durchgeführt werden.
Eine andere, etwas aufwändigere Möglichkeit für die Mitnahme von Gabelstaplern ist die Demontage des Hubmasts vor dem Transport. Diese bietet sich bei der Auslieferung von neuen Modellen oder für den einmaligen Transport mit einem Fahrzeug ohne ausreichende Ladeflächenhöhe an. Hierbei ist es wichtig, dass alle mechanischen Anbindungen und Hydraulikleitungen zwischen Grundgerät und Hubgerüst getrennt werden. Für den Ein- und Ausbau des Hubgerüsts sollte jedoch der Kundendienst des Herstellers hinzugezogen werden.
Sonderfahrzeug: Mitnahmestapler
Sogenannte Mitnahmestapler sind Speziallösungen für die Mitnahme am Lkw und für die dauerhafte Mitnahme am Transportfahrzeug konzipiert. Dabei handelt es sich um kompakt gebaute und zuverlässige Stapler mit geringem Eigengewicht, die platzsparend im Laderaum oder dank einer speziellen Transportvorrichtung am Heck des Lkws mitgeführt werden. Mitnahmestapler sind innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit.
Wichtig für Flurförderzeuge mit elektrischem Antrieb: Batterietransport beachten
Wollen Sie elektrisch betriebene Hubwagen, Hochhubwagen oder Gabelstapler transportieren, kommen zu den allgemeinen Transportvorbereitungen die Vorkehrungen, die für den Elektroantrieb bzw. die Batterien getroffen werden müssen. Für Flurförderzeuge mit Lithium-Ionen-Akkus gelten mehrere Bestimmungen, unter anderem die des Gefahrgutabkommens ADR. Weiterführende Informationen dazu haben wir in unserem Ratgeber „Transport von Lithium-Batterien – das sollten Sie beachten“ zusammengefasst.
Hubwagen, Hochhubwagen und Gabelstapler transportieren: Verhalten im Notfall
Kommt es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu einer Panne oder einem Unfall, gelten zunächst die allgemeinen Verhaltensmaßnahmen:
- Transportfahrzeug am rechten Fahrbahnrand abstellen
- Lenkung zum Fahrbahnrand einschlagen
- Warnblickanlage und Standlicht einschalten
- Warnweste anziehen und das Fahrzeug über die Beifahrertür verlassen
- Warneinrichtungen wie Warndreieck, Warnleuchte etc. aufstellen
- Notruf absetzen und klare Informationen zum Standort, Unfallgeschehen und eventuellen Verletzungen und möglichen Schäden an Fahrzeug oder Fracht machen
- An einem sicheren Ort (vorzugsweise hinter der schützenden Leitplanke) auf Ankunft der Einsatzfahrzeuge warten
Selbst dann, wenn Sie als fahrzeugführende Person in der Lage wären, kleinere Reparaturen selbst durchzuführen, sollten sie auch beim Transport von Hubwagen, Gabelstaplern oder Hochhubwagen immer auf professionelle Hilfe warten.
FAQ-Fragen zum Transport von Hubwagen, Hochhubwagen und Gabelstaplern
Hubwagen müssen während des Transports im Lkw oder Kleintransporter gegen Verrutschen und Umkippen gesichert werden. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:
• Hubwagen in die Einfahröffnungen einer Palette einfahren und Feststellbremse betätigen
• Hubwagen mit Gurten im Laderaum festzurren und mit Unterlegkeilen sowie der Feststellbremse sichern
• Ggf. zusätzlich Polster- und Kantenschutzmaterialien verwenden
Für den Transport eines Gabelstaplers sind aufgrund der Größe und des Eigengewichts häufig Spezialfahrzeuge und spezielle Laderampen nötig. Auch eine Kranverladung mittels Krangeschirr und einer geeigneten Traverse sowie eine Verladung mithilfe eines zweiten Gabelstaplers ist möglich. Um die Transportsicherheit zu gewährleisten, müssen Sie:
• Gabel und Hubmast auf die tiefste Position absenken,
• bewegliche Teile mit Gurten am Fahrzeug sichern,
• Fahrzeugbatterie von Verbrauchern abtrennen und ausbauen,
• Feststellbremse betätigen sowie Räder zusätzlich mit Spangen oder Gurten sichern,
• mittige Lastverteilung im Transportfahrzeug sicherstellen.
Ein Gabelstapler mit elektrischem Fahrmotor oder mit Verbrennungsmotor kann selbst und ohne Zuhilfenahme eines Transportfahrzeugs zum Zielort verfahren werden. Dazu muss das Flurförderzeug für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen und angemeldet sein und die Anforderungen der Straßenverkehrszulassungsordnung erfüllen. Dazu gehören unter anderem:
• Beleuchtung
• Blinkanlage
• geschlossene Fahrerkabine
Überdies benötigt die Person, die das Flurförderzeug fährt, einen schriftlichen Fahrauftrag sowie die erforderlichen Befähigungsnachweise. Das sind neben dem Flurmittelförderschein (umgangssprachlich Staplerschein) ein Führerschein der Klasse L oder T bzw. für Teleskopstapler die Führerscheinklassen B, C oder C1 (abhängig vom Gesamtgewicht).
Bitte beachten Sie: Die hier erwähnten Vorschriften sind nur eine Auswahl der wichtigsten gesetzlichen Vorgaben. Detaillierte Informationen lesen Sie dazu in den aufgeführten und ggf. weiteren Vorschriftensammlungen und Gesetzestexten nach. Bei der konkreten Umsetzung im Betrieb können und sollten im Zweifel außerdem Sachverständige hinzugezogen werden.
Bildquellen:
Jungheinrich AG