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Hecken gehören zu den beliebtesten Elementen der Gartengestaltung. Sie dienen als natürlicher Sicht-, Wind- und Lärmschutz und trennen Gartenbereiche dekorativ voneinander ab. Außerdem nutzen viele Insekten- und Vogelarten die Hecke als Brutplatz und Lebensraum oder zur Nahrungsbeschaffung. Damit das so bleibt und Hecken gut gedeihen, ist die richtige Pflege nötig: Neben der Bewässerung und der Versorgung mit Nährstoffen ist vor allem das Schneiden der Hecke entscheidend für ein gesundes Wachstum.
Wie beim Baumschnitt oder Strauchschnitt werden auch Hecken entweder durch einen Formschnitt vor dem Auswuchern bewahrt oder durch einen Rückschnitt in einem gleichmäßigen Wachstum unterstützt. Wenn Sie Ihre Hecke schneiden wollen, müssen Sie verschiedene Faktoren berücksichtigen:
- Wann ist der richtige Zeitpunkt, um die Hecke zu schneiden?
- Wie oft sollte die Hecke geschnitten werden?
- Welche Werkzeuge und Schnitttechniken eignen sich für den Heckenschnitt?
In diesem Ratgeber haben wir Ihnen die wichtigsten Informationen und Tipps zu diesen Fragen zusammengestellt.
Warum ist es wichtig, Hecken zu schneiden?
Eine Hecke besteht aus einzelnen Sträuchern oder Gehölzen, die dicht nebeneinander gepflanzt werden, sodass sie allmählich zu einer dichten Hecke zusammenwachsen können. Ohne einen regelmäßigen Heckenschnitt würde jeder Strauch oder Baum für sich in die Höhe wachsen und einen (je nach Pflanzenart) mehr oder weniger kahlen Stamm mit einer dichten Blattkrone ausbilden. Wenn Sie eine dichte grüne Hecke als dekorativen Sichtschutz und Lebensraum für zahlreiche Tiere haben wollen, ist ein regelmäßiger Heckenschnitt wichtig. Unterschieden wird dabei zwischen zwei Arten:
- Form- oder Pflegeschnitt: Um eine gleichmäßig geschlossene Hecke zu erhalten, müssen Sie die kleinen Bäume oder Sträucher regelmäßig in Form schneiden. Dafür werden neue, stark wachsende Triebe so gekürzt, dass sich eine ebenmäßige Fläche ergibt.
- Rückschnitt: Damit ältere Heckenpflanzen nicht ausschließlich in die Höhe wachsen und die Hecke im unteren Bereich löchrig oder unförmig erscheint, werden die Zweige stark zurückgeschnitten oder die ganze Hecke „auf den Stock“ zurückgesetzt. Das bedeutet, dass lediglich etwa zehn bis 15 cm des Wurzelstocks erhalten bleiben, der dann neue Triebe ausbilden kann, die wieder zur Hecke heranwachsen.
Bei allen Heckenpflanzen (außer Koniferen) wird nach etwa zehn bis 20 Jahren ein rigoroser Rückschnitt notwendig, bei dem die ganze Hecke auf den Stock zurückgesetzt wird. So können Sie ältere, löchrige Laubhecken oder blütenlose Blühhecken von Grund auf neu aufbauen.
Falls möglich, kürzen Sie mit dem Radikalschnitt nicht die gesamte Hecke, sondern über Jahre hinweg immer einen anderen Abschnitt. So bleibt die optische, schützende Funktion der Hecke erhalten und Heckenbewohner behalten ihren Lebensraum.
Arten von Heckenpflanzen und wie Sie diese schneiden
Entscheidend für den Aufbau einer schönen, gleichmäßig dichten Hecke sind Zeitpunkt, Häufigkeit und Form des Heckenschnitts. Doch wann und wie Sie die Hecke schneiden sollten, hängt von der jeweiligen Pflanzenart ab. Ob Sträucher oder Nadelgehölze, blühend oder wintergrün, schneller Wuchs in die Höhe oder langsames und breites Wachstum – die unterschiedlichen Ansprüche an den Heckenschnitt beginnen schon im ersten Jahr nach dem Anpflanzen.
Heckenart | Wuchs | Beispiel | Heckenschnitt |
---|---|---|---|
Laubgehölze | hochwüchsig | • Liguster • Weißdorn • Schneebeere • Feldahorn | • in den ersten Jahren stark kürzen, damit die Pflanzen an der Basis kräftig austreiben • regelmäßig junge Heckentriebe zurückschneiden, damit sich die Pflanzen gut verzweigen • Leittriebe dürfen endgültige Höhe nicht zu schnell erreichen |
Laubgehölze | buschig | • Hainbuche • Hasel • Buche | • größere Seitentriebe um etwa ein Drittel kürzen und kleine Verästelungen entfernen, um Höhenwachstum anzuregen • später nur noch während der Wachstumsperiode schneiden |
Nadelgehölze (Koniferen) | je nach Art von niedrig und kompakt bis schlank und dicht | • Thuja •Scheinzypresse • Eibe | • im ersten Jahr auf den Heckenschnitt verzichten, damit die jungen Pflanzen gut anwurzeln • danach Seitentriebe nach Bedarf kürzen • Haupttrieb niemals kürzen, da dieser bei Koniferen nicht neu austreiben kann |
Generell müssen Sie in den ersten Jahren alle jungen Hecken sorgfältig schneiden und dadurch langsam aufbauen, damit die gewünschte Höhe und Breite erreicht wird. Worauf im Detail zu achten ist, hängt von den Eigenschaften der jeweiligen Pflanzenart ab.
Wann sollte man eine Hecke schneiden?
Wenn Sie Ihre Hecken stark beschneiden oder radikal auf den Stock zurückschneiden wollen, müssen Sie das grundsätzlich vor dem 1. März erledigen. Das hat einerseits damit zu tun, dass die Pflanzen den Rückschnitt in der Zeit gut verkraften und im Frühjahr schnell wieder austreiben, sodass Sie bereits im Sommer wieder auf eine grüne Hecke blicken.
Der zweite Grund ist § 39, Abs. 5, Abschn. 2 des Bundesnaturschutzgesetzes, laut dem das starke Zurückschneiden von Hecken in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September ausdrücklich verboten ist. Das Gesetz gilt sowohl für öffentliche als auch private Gartenanlagen. Zwar ist es auch in der Verbotszeit möglich, Hecken zu schneiden, doch die Schonzeit erlaubt lediglich leicht korrigierende Form- und Pflegeschnitte. Dies dient dem Schutz brütender Vögel und anderer Heckenbewohner.
Für diese Formschnitte von Hecken richten Sie sich nach den Wuchs- und Blüheigenschaften der jeweiligen Pflanzen:
- Viele Laubgehölze haben ihre Hauptwachstumsphase im Mai und Juni. Die jungen Triebe werden dann Ende Juni bis Mitte Juli in Form gebracht.
- Dekorative Blühhecken wie Forsythien, Flieder, Sanddorn oder Jasmin werden nach der Blütezeit zurückgeschnitten.
- Immergrüne Hecken sollten im Spätsommer gekürzt werden, um Harzbildung oder eine zweite Wachstumsphase zu verhindern.
Bei sehr stark und schnell wachsenden Hecken wie Hainbuche oder Liguster können zwei Formschnitte im Jahr nötig werden. In diesem Fall empfiehlt sich der erste Schnitt im Frühjahr und der zweite nach dem Sommer.
Stellen Sie unabhängig vom Zeitpunkt immer sicher, dass sich keine Vogelnester oder Winterquartiere in der Hecke befinden, bevor Sie diese beschneiden.
Anleitung zum Hecken schneiden
- Warten Sie das geeignete Wetter ab
Wann Sie Hecken schneiden, ist nicht nur durch gesetzliche Vorschriften und das Wuchsverhalten der Pflanzen festgelegt: Auch das Wetter spielt beim Heckenschnitt eine wichtige Rolle. An heißen Sommertagen sollten Sie genauso wenig ihre Hecken schneiden wie bei Frost oder Regen. Sowohl große Hitze und starke Sonneneinstrahlung als auch zu viel Feuchtigkeit und Temperaturen unter -5 Grad Celsius können den frisch beschnittenen Trieben schaden.
- Höhe festlegen
Spannen Sie mit einer Schnur eine gerade Linie auf der gewünschten Höhe, der Sie später mit Ihrer Heckenschere folgen können. Auf diese Weise erhalten Sie einen sauberen Abschluss der Hecke. Erkundigen Sie sich, wie hoch die maximale Wuchshöhe für Hecken in Ihrer Gemeinde ist. Häufig darf sie nicht mehr als 1,80 m oder 2 m betragen.
- Vertikale Form der Hecke
Eine Hecke sollte niemals oben breiter sein als unten oder schnurgerade nach oben wachsen. Das würde dazu führen, dass die unteren Zweige zu wenig Licht bekommen und verkümmern. Schneiden Sie Ihre Hecke deshalb immer leicht trapezförmig, sodass sie sich im Querschnitt nach oben hin verjüngt.
- Pflegeschnitt der Hecke
Wenn Sie die Hecke ein- bis zweimal im Jahr zur Pflege schneiden, sollten Sie lediglich die neuen Triebe kürzen und um etwa die Hälfte bis zu zwei Dritteln zurückschneiden. Falls Sie tiefer schneiden, dauert es wesentlich länger, bis sich neue Triebe bilden. Einige Heckenarten (z. B. Koniferen) bilden sogar gar keine neuen Triebe aus, wenn sie bis ins alte Holz zurückgeschnitten werden.
Welche Werkzeuge eignen sich für den Heckenschnitt?
Um Hecken zu schneiden, stehen Ihnen verschiedene Gartenwerkzeuge zur Verfügung. Sowohl die Aststärke als auch die Wuchshöhe der Heckenpflanzen bestimmen, welches Gerät am besten geeignet ist.
- Gartenschere: Um junge Triebe zu kürzen oder Sträucher in Form zu schneiden, reicht eine normale Gartenschere aus. Sie bietet sich auch für großblättrige Laubhecken an, bei denen mit einer großen Heckenschere zu viele Blätter durchtrennt werden und sich braun verfärben würden.
- Manuelle Heckenschere: Mit einer Heckenschere haben Sie ein leistungsfähiges Werkzeug, das auch große, stark wuchernde Hecken schnell wieder in Form bringt. Eine manuelle Heckenschere ist gut für kleine bis mittelhohe Hecken geeignet. Sie ist handlich und erreicht auch schwer zugängliche Stellen gut.
- Motorisierte Heckenschere: Nutzen Sie eine motorisierte Heckenschere, brauchen Sie deutlich weniger Zeit, um Ihre Hecke zu schneiden. Mit einer elektrischen Heckenschere sind Sie für die Gartenarbeit gut ausgerüstet, denn die akku- und strombetriebenen Modelle sind noch vergleichsweise handlich und arbeiten recht leise. Der Einsatz einer kraftstoffbetriebenen Heckenschere (Benzin oder Diesel) ist hingegen mit einem hohen Lärmpegel verbunden. Der Vorteil ist allerdings, dass sie weitaus leistungsfähiger und dadurch auch für sehr große Heckenflächen in öffentlichen Parks oder auf Betriebsgeländen geeignet sind.
- Teleskop-Heckenschere: Diese motorisierten Heckenscheren sind mit einer Teleskopstange versehen, sodass Sie sehr hohe Hecken auch in den oberen Bereichen gut in Form bringen können.
Damit Sie effizient arbeiten und saubere Schnitte ausführen können, ist ein regelmäßiges Schärfen des Sägeblatts bzw. der Klinge Ihrer Heckenschere unerlässlich. Nur wenn Sie Ihre Heckenschere schärfen und pflegen, ist ein reibungsloses und sicheres Arbeiten gewährleistet.
FAQ zum Hecken schneiden
Der perfekte Zeitpunkt, um eine Hecke zu schneiden, hängt von den Wuchs- und Blüheigenschaften der Pflanzen ab:
• Viele Laubgehölze haben ihre Hauptwachstumsphase im Mai und Juni. Junge Triebe werden dann Ende Juni bis Mitte Juli in Form gebracht.
• Dekorative Blühhecken wie Forsythien, Flieder, Sanddorn oder Jasmin werden nach der Blütezeit zurückgeschnitten.
• Immergrüne Hecken kürzen Sie idealerweise im Spätsommer, damit eine Harzbildung oder zweite Wachstumsphase verhindert werden.
Der radikale Rückschnitt ist laut Bundesnaturschutzgesetz § 39, Abs. 5, Abschn. 2 in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September verboten. Das Gesetz gilt sowohl für öffentliche als auch private Gartenanlagen. In dieser sogenannten Schonzeit sind lediglich leicht korrigierende Form- und Pflegeschnitte erlaubt, um brütende Vögel und andere Heckenbewohner zu schützen.
Ein Rückschnitt bis auf den Stock ist nur nötig, wenn die Hecke stark beschädigt ist, also unförmig wächst und große Löcher oder Kahlstellen aufweist. Für die Heckenpflege reicht ein Formschnitt pro Jahr meistens aus. Bei schnell wachsenden Hecken können Sie einen zweiten Formschnitt im Herbst durchführen.
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