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In einem Lager sollten große Warenmengen gelagert werden können und schnell zugänglich sein – und das bei möglichst niedrigen Lagerkosten. Die Blocklagerung erfüllt diese Voraussetzungen durch die optimale Ausnutzung der Lagerflächen, eine einfache Bedienbarkeit sowie die übersichtliche Einrichtung. Allerdings ist diese Lagerform nicht für jeden Betrieb oder alle Lagergüter geeignet. In diesem Ratgeber erfahren Sie, was ein Blocklager auszeichnet und unter welchen Bedingungen es vorteilhaft ist.

Was ist ein Blocklager? Definition und Eigenschaften

Das Blocklager ist ein Warenlager, in dem große Mengen gleichförmiger Waren auf Paletten oder in stapelfähigen Behältern aufbewahrtwerden. Die versand- oder gebrauchsfertigen Lagergüter werden einfach auf dem Boden abgesetzt und je nach Bedarf mehrfach gestapelt. Dabei werden sie unter Berücksichtigung der jeweiligen Lagerstrategie blockweise angeordnet, um den Zugriff für Flurförderzeuge und andere Transportmittel sicherzustellen. Von dieser charakteristischen Anordnung kommt die Bezeichnung Bodenlagerung bzw. Blocklagerung.

Da weder Lagerregale noch Regalbediengeräte zum Einsatz kommen, ist die Einrichtung eines Blocklagers im Vergleich zum Regallager deutlich günstiger und flexibler. Überdies lässt es sich mit geringem Aufwand schnell an veränderte Lagerbestände und neue Lagergüter anpassen. Aus diesem Grund eignet sich die Lagerform vorwiegend für Umschlagslager oder Pufferlager, in denen kurze Lagerzeiten, hohe Umschlagszahlen und Sortimentswechsel zum Tagesgeschäft gehören.

Verschiedene Arten der Bodenlagerung in einem Blocklager

In einem Blocklager können zwei Varianten der Bodenlagerung umgesetzt werden. Der Unterschied besteht lediglich in der Anordnung der Ladeeinheiten und Lagerbehälter auf der Lagerfläche.

  • Bodenblocklagerung: Es werden beliebig große, auch mehrreihige Blöcke gebildet. Ladungsträger, die sich in der Mitte eines Blocks befinden sind mitunter nicht oder nur sehr aufwendig erreichbar.
  • Bodenzeilenlagerung: Gleichartige Produkte werden in langen Reihen angeordnet, sodass sie ein- oder sogar beidseitig mit Hubwagen und anderen Flurförderzeugen erreicht werden können.
Grafik der verschiedenen Arten eines Blocklagers: Bodenblocklagerung und Bodenzeilenlagerung

Dieser einfache Unterschied hat Auswirkungen darauf, welche Lagerstrategien umgesetzt werden können. Während die reine Blocklagerung lediglich für Lager geeignet ist, die nach der Last-in-First-out-Strategie (LiFo) organisiert sind, können Sie bei der Zeilenlagerung auch First-in-First-out (FiFo) anwenden, um sicherzustellen, dass begrenzt haltbare Waren rechtzeitig abgesetzt werden.

Blocklager: Vorteile und Nachteile im Überblick

Bis hierhin ist bereits deutlich geworden, welche organisatorischen und finanziellen Vorteile das Blocklager für einen Betrieb mit sich bringen kann. Doch die Blocklagerung auch Nachteile, die sich vor allem in Lagern mit einem sehr kleinteiligen Sortiment und geringen Bestandszahlen zeigen. Damit Sie entscheiden können, ob die Lagerform für Ihren Betrieb geeignet ist, haben wir in der folgenden Tabelle die relevantesten Aspekte gegenübergestellt.

Vorteile BlocklagerNachteile Blocklager
• optimale Ausnutzung der Lagerfläche
• schnelle und problemlose Ein- und Auslagerung hoher Warenmengen auf Paletten und in Gitterboxen
• hohe Flexibilität, da Umbau mit geringem Aufwand jederzeit möglich
• Einsparung von Anschaffungs- und Wartungskosten für Lagerregale
• einzelne Artikel sind an ihrem Lagerplatz nur mit größerem Zeit- und Arbeitsaufwand zu erreichen
• an LiFo-Lagerstrategie gebunden
• nur bedingt für kleinteilige und verderbliche Waren geeignet
• schwere Produkte können evtl. nicht übereinander gelagert werden, da die zulässige Traglast der untersten Palette nicht überschritten werden darf

Für welche Betriebe und Waren lohnt sich die Blocklagerung?

Aufgrund der Eigenschaften eines Blocklagers liegt es auf der Hand, dass der Lagertyp primär für die Lagerung haltbarer, weitgehend identischer und stapelbarer Produkte in großen Mengen geeignet ist. Je kleinteiliger und differenzierter das Sortiment, desto unübersichtlicher wird es im Blocklager. Die Folge wären deutlich längere Zeiten für das Auffinden der Lagerplätze und die Kommissionierung der Lagergüter, was sich negativ auf die gesamte Intralogistik auswirken würde.

Typische Anwendungsgebiete für die Blocklagerung sind:

  • Getränkekisten
  • Fässer und Reifen
  • Zwischenlagerung palettierter Großbestellungen
  • Leere Paletten und Gitterboxen
  • Baustoffe

Da die weitgehend sortenreine Lagerung großer Produktbestände nur in den wenigsten Unternehmen nötig ist, wird in der Praxis oft nur ein Teil des Lagers für die Blocklagerung abgetrennt. So kann ein Blocklager also auch Bestandteil eines Hochregallagers oder spezieller Lagerformen wie Produktionslagern oder Distributionslagern sein.

Blocklager planen und einrichten: Das ist dabei zu berücksichtigen

Am Anfang der Lagerplanung steht eine umfassende Betriebsanalyse. Neben der einzulagernden Ware, den Bestandszahlen und Umschlagszeiten müssen Sie dabei die Transportmethoden sowie die Abmessungen der Transportmittel berücksichtigen. Anhand der Ergebnisse gehen Sie bei der Planung und Einrichtung des Blocklagers folgendermaßen vor:  

  1. Platzbedarf

    Zuerst legen Sie fest, wie viel Platz für die Blocklagerung notwendig ist und schaffen eine entsprechende Freifläche in Ihrem bestehenden Lager. Da Sie nicht an feststehende Regale und Transportwege gebunden sind, geht es hier lediglich darum, ausreichend Freiraum für die Block- oder Zeilenbodenlagerung zu schaffen.

  2. Lagermittel

    Wählen Sie Paletten und Lagerbehälter, deren Abmessungen und Tragfähigkeiten sowohl für die Ware als auch für den Lagerort geeignet sind. Mit Palettenzubehör wie Stapelrahmen und -ecken, können Sie Ihre Waren platzsparend übereinanderstapeln. Beachten Sie dabei, dass die zulässigen Höchstlasten der untersten Lage nicht überschritten werden dürfen.

  3. Kennzeichnung

    Überlegen Sie sich, wie Sie Transportwege und Lagerflächen ausreichend kennzeichnen, um die Lagerabläufe so optimal wie möglich zu gestalten und Arbeitsunfälle zu vermeiden. Um die Flexibilität der Lagerform zu erhalten, wählen sie am besten temporäre Varianten wie Aufsteller und ablösbare Aufkleber.

  4. Fahrzeuge

    Wählen Sie Transportfahrzeuge, die sowohl zu den Lagergütern als auch zu den Platzverhältnissen im Lager passen. Sie können Ihr Blocklager auch als Schmalganglager einrichten, wenn Sie die passenden Flurförderzeuge einsetzen und die Wege zwischen den Lagerblöcken lediglich in eine Richtung befahren.

  5. Sicherheit und Arbeitsschutz

    Auch wenn das Blocklager möglicherweise häufig seine Form ändert und nur temporär eingerichtet wird, müssen Sie jederzeit die Vorschriften zur Sicherheit im Lager berücksichtigen: Diese können die korrekte Transport- und Ladungssicherung, Gefahrstofflagerung und Arbeitsschutzkleidung betreffen. Welche Maßnahmen im Detail notwendig sind, richtet sich nach der Art der Lagergüter sowie den eingesetzten Flurförderzeugen.

Welche Kosten verursacht ein Blocklager?

Die Unterhaltung eines Blocklagers lohnt sich immer dann, wenn Artikelgruppen in großen Mengen und mit sehr geringen Durchlaufzeiten in Ihrem Lager kommissioniert werden. Die konkreten Kosten für ein Blocklager setzen sich hierbei aus den Investitionskosten für die Einrichtung und Organisation und den laufenden Kosten für den Betrieb des Lagers zusammen. Diese fallen je nach Betriebsart und -größe unterschiedlich aus. Welche Kosten ein Blocklager verursacht, kann aus den nachfolgenden Kostenfaktoren für Ihren individuellen Fall errechnet werden:

KostenKostenfaktoren
Investitionskosten• Miete oder Kaufpreis für Lagerräume
• Kosten für Paletten und Lagerbehälter
• Anschaffungs- oder Leasingkosten für Flurförderzeuge
• Generelle Lagerausstattung
Betriebskosten• Strom-, Wasser- und Heizkosten, die bei der Nutzung des Lagers entstehen
• Wartungskosten für Flurförderzeuge und Lagereinrichtung
• Löhne und Gehälter der Belegschaft

Um festzustellen, ob sämtliche Aufgaben der Lagerhaltung optimal erfüllt werden und Ihr Lager wirtschaftlich arbeitet, sollten Sie einmal jährlich eine detaillierte Prüfung aller Arbeitsabläufe im Blocklager durchführen. Dabei wird geprüft, ob die Lagerprozesse kosteneffizient organisiert sind.

Dabei ist die umfassende Berechnung der Lagerkosten und die anschließende Auswertung der Zahlen hilfreich: An den Ergebnissen sowie relevanten Kennzahlen wie Bestands- und Umschlagszahlen, Kommissionierzeiten und Lagerauslastung können Sie ablesen, ob und in welchen Bereichen Optimierungspotenzial für das Blocklager besteht und ob der Lagertyp weiterhin die optimale Lagerform für Ihren Betrieb ist.

FAQ zum Blocklager

Was ist ein Blocklager?

Das Blocklager ist ein Warenlager für Produktgruppen, die direkt auf Paletten oder in Lagerbehältern auf dem Boden abgestellt werden. Auf eine kostenintensive Lagerausstattung mit Schwerlastregalen und Regalbediengeräten wird verzichtet.

Was wird in einem Blocklager gelagert?

In Blocklagerung werden vor allem Produkte oder Rohstoffe gelagert, die in großen Mengen vorhanden sind und deshalb weitgehend sortenrein angeordnet werden können.
Typische Artikel für die Blocklagerung sind:
• Getränke
• Reifen
• Fässer
• Baustoffe

Für welche Unternehmen ist die Blocklagerung geeignet?

Die Blocklagerung eignet sich für alle Lager, in den große Mengen gleichförmiger Lagergüter anfallen und in denen die Last-in-First-out-Lagerstrategie angewendet wird. Für die Einlagerung verderblicher Güter ist das Blocklager aufgrund des eingeschränkten Zugriffs auf die zuerst eingelagerten Paletten bzw. Lagerbehälter ungeeignet.

Welche Vorteile bietet ein Blocklager?

Die Blocklagerung von gleichförmigen und stapelbaren Waren bietet gleich mehrere Vorteile:
• optimale Ausnutzung der Lagerfläche
• schnelle und problemlose Ein- und Auslagerung hoher Warenmengen auf Paletten und in Gitterboxen
• hohe Flexibilität, da Umbau mit geringem Aufwand jederzeit möglich
• Einsparung von Anschaffungs- und Wartungskosten für Lagerregale

Bildquellen:

© Jungheinrich AG