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Eine Benjeshecke ist eine aus Totholz angelegte, begrünte Hecke. Sie unterscheidet sich von herkömmlichen Hecken vor allem dadurch, dass sie zunächst von Menschenhand angelegt wird, ehe im Innern der Hecke verschiedene Pflanzen zu wachsen beginnen. Eine Totholzhecke leistet einen Beitrag zur ökologischen Vielfalt und kann für verschiedene Szenarien angewendet werden. Welche das sind, worauf Sie beim Anlegen einer Benjeshecke achten sollten und wie genau Sie dabei vorgehen, erfahren Sie im Ratgeber.
Was ist eine Benjeshecke?
Eine Benjeshecke ist keine Hecke im herkömmlichen Sinn. Sie besteht aus aufgeschichteten Zweigen und Ästen, die Sie entweder zu diesem Zweck sammeln oder dem anfallenden Strauchschnitt entnehmen können. Das Gehölz sackt nach und nach etwas in sich zusammen, sodass Sie die Hecke nach einer Weile mit neuem Grünschnitt befüllen können.
Kleintiere wie Ameisen, Käfer oder Würmer sorgen dafür, dass die aufgeschichteten Gehölze verrotten. Durch natürlichen Samenflug durch Wind oder Vogelkot beginnen Pflanzen in der Hecke zu wachsen und erfüllen diese mit Leben.
Die Benjeshecke ist auf die beiden Brüder Hermann und Heinrich Benjes zurückzuführen, die in den 80er-Jahren als Landschaftsgärtner und Naturfreunde bekannt waren. Sie etablierten das Prinzip der Totholzhecke, um Grünschnitt sinnvoll zu verwerten und Kleintieren einen Lebensraum zu bieten.
In der Regel dauert es mehrere Jahrzehnte, bis die Hecke sich auf natürlichem Weg zu einem blühenden Biotop entwickelt. Wem das zu lange dauert, kann etwas nachhelfen und selbst die Benjeshecke begrünen. Verwenden Sie hierzu vorgezogene Wildgehölze, die Sie entlang der Zaunpfähle pflanzen. Die folgenden Gewächse tragen nährreiche Früchte oder dekorative Blüten und verwandeln Ihre Benjeshecke zu einem beliebten Lebensraum für heimische Tiere:
Stauden | Sträucher | Kletterpflanzen |
---|---|---|
· Akelei · Buschwindröschen · Glockenblume · Königskerze · Roter Fingerhut · Natternkopf · Stockrose · Vergissmeinnicht | · Kornelkirsche · Sauerdorn · Sommerflieder · Holunder · Weißdorn · Schlehe · Hasel · Pfaffenhütchen | · Knöterich · Echter · Waldmeister · Gelbe Waldrebe · Efeu · Stauden-Wicke |
Vorteile einer Benjeshecke
Gründe für das Anlegen einer Benjeshecke gibt es viele: Im Vergleich zur herkömmlichen Hecke muss sie nicht akkurat und intensiv gepflegt werden, Sie benötigen somit keine umfangreiche Gartentechnik, um die Hecke instand zu halten. Durch sein rustikales Erscheinungsbild eignet sich der natürliche Wall besonders für Bauerngärten, Kleingärten oder Grundstücks- und Weidebegrenzungen im ländlichen Raum. Auf einem englischen Rasen dagegen ist die Totholzhecke eher fehl am Platz.
Eine Benjeshecke bietet eine gute Gelegenheit, um Grünschnitt sinnvoll zu verwerten. Durch Samenflug wird die Hecke auf natürliche Weise begrünt. Somit dauert es zwar eine Weile, bis im Innern der Hecke Pflanzen sprießen, dafür ist jedoch der Arbeitsaufwand zum Bepflanzen und Pflegen recht gering.
Eine Totholzhecke kann kostengünstig und einfach errichtet werden und stellt somit eine Alternative zu Zäunen oder herkömmlichen Hecken dar. Nicht zuletzt leistet sie einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Vielfalt, da die Benjeshecke einen Lebensraum für heimische Tierarten wie Vögel, Kleinsäugetiere und Insekten bietet.
Für welche Anwendungsszenarien eignet sich eine Totholzhecke?
Eine Benjeshecke eignet sich beispielsweise für folgende Anwendungsfälle:
- Als Sichtschutz: Das dichte Geflecht aus Zweigen und Ästen dient als Sichtschutz. Bis zu einer Höhe von etwa zwei Metern schützt der Wall vor neugierigen Blicken.
- Als Begrenzung: Eine Totholzhecke wird häufig als natürliche Begrenzung verwendet, beispielsweise als Garten- oder als Weidezaun in der Tierhaltung.
- Als Futterspender und Witterungsschutz: Auch in der artgerechten Tierhaltung kommen Benjeshecken zum Einsatz: Hier bieten sie nicht nur Schutz vor Nässe und Wind – Pferde, Kühe oder Schafe können die Hecke auch als Futterspender nutzen und an den Pflanzen knabbern.
- Als Lebensraum für heimische Tiere: In einer Benjeshecke finden einheimische Arten einen Lebensraum. Vor allem Kleinsäugetiere, Insekten und Vögel nutzen das Grün, um zu nisten.
Welche Nachteile bringt es, eine Benjeshecke anzulegen?
Neben den vielen Vorteilen einer Totholzhecke gibt es auch ein paar Nachteile. So kann es dazu kommen, dass vor allem konkurrenzstarke, invasive Stauden wie Brennnesseln, Pestwurz oder Goldrute sich durchsetzen. Damit keine Monokulturen entstehen, sollten Sie die Benjeshecke bepflanzen und invasive Arten zurückschneiden.
Gelegentlich siedeln sich auch unwillkommene Tiere wie zum Beispiel Ratten in einer Benjeshecke an, das ist allerdings selten der Fall. Um das zu vermeiden, dürfen Sie auf keinen Fall Essensreste in die Hecke geben! Durch Spontanvegetation ist eine Benjeshecke wenig planbar und eignet sich daher nicht für alle Standorte.
Anleitung: So legen Sie eine Benjeshecke an
Um eine Totholzhecke zu errichten, brauchen Sie nicht viel. Zaunpfähle, Grünschnitt und das richtige Gartenwerkzeug sind ausreichend: ein Vorschlaghammer oder Hammer, eine Säge und eine Astschere. Als Füllung eignen sich dünne Äste und Zweige. Achten sie darauf, möglichst keine Nadelhölzer einzufüllen – diese begünstigen ein saures Milieu. In unserer Bauanleitung erfahren Sie Schritt für Schritt, wie Sie eine Benjeshecke anlegen.
- Zaunpfähle bereitlegen
Je nach geplanter Länge der Hecke brauchen Sie entsprechend viele Zaunpfähle. Ein Abstand von 50 bis 70 Zentimetern zwischen den Pfählen gilt als Richtwert, damit das Schnittgut nicht aus der Konstruktion herausfällt.
- Zaunpfähle einschlagen
Mit einem Vorschlaghammer oder Fäustel schlagen Sie die Pfähle mindestens 30 cm, besser 50 cm tief in den Boden ein. Ein Fundament für die Zaunpfähle benötigen Sie nicht: Werden die Pfosten nach einer Weile morsch, können Sie sie einfach austauschen.
- Tiefe der Hecke festlegen
Je nach gewünschtem Durchmesser bringen Sie die parallele Reihe der Zaunpfähle in den Boden ein. Etwa 50 bis 70 cm Abstand zwischen den Pfählen sind sinnvoll, damit die Benjeshecke ihre Funktion als Brutstätte, Sichtschutz oder Futterspender erfüllen kann.
- Zaunpfähle auf die gleiche Höhe bringen
Eine sinnvolle Höhe liegt bei etwa einem bis eineinhalb Metern ‒ bis maximal zwei Meter Höhe können Sie die Benjeshecke anlegen, wenn sie als Sichtschutz dienen soll. Bei geringerer Höhe ist es leichter, die Hecke zu befüllen. Messen Sie die Höhe der Pfosten, zeichnen Sie die gewünschte Höhe ein und sägen Sie diese bei Bedarf ab. Verwenden sie hierzu eine Bügelsäge. Alle Zaunpfähle sollten sich etwa auf der gleichen Höhe befinden.
- Benjeshecke befüllen
Füllen Sie das Schnittgut zwischen die Pfostenkonstruktion, Äste und Zweige bilden ein gutes Fundament. Geben Sie Laub und Grünschnitt wie Gräser von Stauden, Efeuranken und verblühte Pflanzen aller Art hinzu.
Achtung: Eine Totholzhecke ist kein Kompost. Essensreste oder organische Abfälle ziehen Schädlinge wie Ratten und Ungeziefer an und gehören auf keinen Fall in eine Benjeshecke! - Verdichten
Um das Füllmaterial zu verdichten, drücken Sie es etwas zusammen. Sie können sich hierzu auf den Grünschnitt stellen. Nur beim Anlegen der Benjeshecke dürfen Sie diese betreten – zu einem späteren Zeitpunkt sollten Sie das Material immer vorsichtig von oben aufschichten, um brütende oder nistende Tiere nicht zu stören.
- Äste kürzen
Ragen einzelne Äste weit heraus, können Sie diese ganz einfach kürzen. Nutzen Sie hierzu eine Ast- oder Baumsäge. - Zweige einflechten
Dünne Zweige, die aus der Hecke herausstehen, können Sie miteinander verflechten. Das verleiht dem Wall Stabilität. Wenn Sie die Zaunpfähle mit einflechten, wird die Benjeshecke besonders stabil.
Statt Zaunpfählen für die Konstruktion eignen sich ebenso stabile Äste, die Sie in den Boden einschlagen – dies ist eine besonders kostengünstige Variante, um eine Benjeshecke anzulegen. Alternativ können Sie auch kleine Bäume oder stabil wachsende Sträucher pflanzen, die als Begrenzung das Füllmaterial zusammenhalten. Hierdurch erhalten sie eine besonders natürliche Optik.
Eine Benjeshecke pflegen
Eine Totholzhecke benötigt wenig Pflege, vor allem in der ersten Zeit. Siedeln sich nach und nach Pflanzen in der Hecke an, sollten Sie die Gewächse zurückschneiden. Gehen Sie hier wie beim Schneiden einer Hecke vor.
Achten Sie darauf, dass keine dominanten, aus dem Schnitt austreibenden Pflanzen wie beispielsweise Brombeeren, Birke oder Goldrute die Hecke überwuchern. Florale Invasoren sollten sie regelmäßig und radikal zurückschneiden, damit keine Monokulturen entstehen und die erwünschten Gewächse genügend Licht und Raum zum Gedeihen haben.
FAQ zur Benjeshecke
Der beste Zeitpunkt für das Anlegen einer Benjeshecke ist in den Wintermonaten. So können Sie den im Herbst anfallenden Grünschnitt direkt verwerten; eventuell siedeln sich im darauffolgenden Sommer schon die ersten Kleinlebewesen an.
Sie beschleunigen den natürlichen Begrünungsprozess, indem Sie Gewächse anpflanzen: Verwenden Sie heimische Blumen, Sträucher oder Kletterpflanzen. Schneiden Sie invasive Arten radikal zurück.
Insekten, Kleinsäugetieren wie Igeln, Vögeln und anderen heimischen Arten bietet die Benjeshecke einen Lebensraum.
Eine Höhe von einem bis eineinhalb Metern ist sinnvoll ‒ eine Höhe von bis zu zwei Metern ist möglich, wenn sie als Sichtschutz dienen soll. Denken Sie daran, dass es mit zunehmender Höhe schwieriger wird, die Hecke zu befüllen und zu begrünen.
Als Abstand für die Zaunpfähle sind etwa 50 bis 70 Zentimeter ideal. Je geringer der Abstand ist, desto weniger kann das Füllmaterial seitlich herausrutschen.
Eine Totholzhecke benötigt wenig Pflege, das gilt vor allem für die erste Zeit. Wachsen nach einer Weile Pflanzen darin, so gilt es, unliebsame Stauden zu kürzen oder zu entfernen. Achten Sie darauf, dass die erwünschten Pflanzen genügend Platz, Licht und Feuchtigkeit erhalten.
Diese Art eines lebendigen Walls eignet sich vor allem für Gärten in ländlichen Regionen, Kleingärten und für die Tierhaltung, beispielsweise auf Pferdekoppeln als Futterspender. Für akkurat gepflegte englische Gärten ist eine Totholzhecke weniger geeignet.
Landesweit ist die Begrenzung des Eigentums im BGB § 905 geregelt, es gelten unterschiedliche Regelungen für die einzelnen Länder. Legen Sie die Benjeshecke direkt auf der Grundstücksgrenze an, benötigen Sie die Zustimmung des Nachbarn. Ansonsten sollten Sie auf einen genügend großen Abstand zum Nachbargrundstück achten: Planen Sie etwa ein bis zwei Meter ein, sodass sich niemand gestört fühlt.
Ob eine Baugenehmigung für die Benjeshecke erforderlich ist, ist nicht eindeutig geregelt. Eine Benjeshecke gilt üblicherweise als lebendige Einfriedung und unterliegt somit der Bauordnung des jeweiligen Landes. Informieren Sie sich bei der zuständigen Baubehörde oder der zuständigen Naturschutzbehörde, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist.
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