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Ein Außengewinde ist das Gewindeprofil von Schrauben oder Gewindestäben, auf das die passende Mutter gedreht wird, um eine stabile Schraubverbindung zu erhalten. Das Außengewinde kann auch direkt in ein Werkstück eingedreht werden (zum Beispiel, wenn Sie selbstschneidende Schrauben verwenden).
Schraubverbindungen gehören zu den besten Möglichkeiten, um zwei Werkstücke miteinander zu verbinden: Sie sind nicht nur höchst belastbar, sondern lassen sich jederzeit wieder lösen. Zu verdanken ist das den perfekt ineinanderpassenden Außengewinden von Schrauben und Gewindestäben und den Innengewinden ihrer Gegenstücke. Wollen Sie selbst ein Außengewinde schneiden, müssen Sie mit dem richtigen Werkzeug genau messen und präzise arbeiten. Im Folgenden erfahren Sie, welche Werkzeuge und Arbeitsschritte dafür nötig sind.
Womit ein Außengewinde schneiden? Werkzeug & Ausrüstung
Um ein passendes Außengewinde zu schneiden, sind nicht viel Ausrüstung und Werkzeug nötig. An Werkzeugen brauchen Sie lediglich ein Schneideisen und eine Feile. Dazu kommen der glatte Rundstab oder Bolzen, in den Sie das Gewinde hineinschneiden, sowie ein Schraubstock, in den der Rohling eingespannt wird. Halten Sie außerdem etwas Schneidöl bereit: Damit geht die Arbeit leichter von der Hand.
Beachten Sie ggf., welche Edelstahlsorten Sie womit schneiden. Unter Umständen kann nämlich auch vermeintlich rostfreier Edelstahl rosten, und zwar dann, wenn er mit normalem Stahl in Kontakt kommt. Wenn Sie also in Metall bohren oder schneiden, ist es wichtig, für Edelstahlbauteile immer auch Werkzeug in einer passenden Edelstahlgruppe zu verwenden.
Normalerweise ist das Schneiden eines Außengewindes mit Werkzeug eine klassische Handarbeit, doch falls Sie eine Drehbank haben, ist es auch möglich, maschinell Außengewinde zu schneiden. Die Drehmaschine muss dafür lediglich mit einer passenden Aufnahme für den Schneideisenhalter ausgestattet werden. Oft müssen Sie außerdem ein passendes Innengewinde schneiden, um die betreffenden Werkstücke miteinander verbinden zu können.
Das passende Schneideisen wählen
Das Schneideisen (auch Gewindeschneider genannt) ist ein zylinderförmiges Werkzeugteil aus Schnellarbeitsstahl (HSS), in dessen Innenseite mindestens drei Schneiden eingearbeitet sind (bei größeren Ausführungen auch mehr). Zwischen den Schneiden befinden sich Hohlräume, durch die die Bohrspäne abgeführt werden. Die Zähne der äußeren Schneiden sind nicht voll ausgeprägt und tragen zunächst nur einen Teil des Materials ab. Dadurch wird das Profil Schritt für Schritt in den Bolzen geschnitten, was sowohl das Material als auch das Werkzeug vor schneller Abnutzung schützt.
Die Wahl des richtigen Schneideisens hängt vom gewünschten Gewindeprofil und dem Werkstück ab. Folgende Kriterien müssen Sie berücksichtigen:
- Gewindeart: Die gängigen Gewindearten sind in Profil und Steigung nach DIN- und ISO-Normen standardisiert. Falls Sie eine Mutter mit M10-Gewinde haben und das passende M10-Außengewinde schneiden wollen, brauchen Sie als Werkzeug also ein M10-Schneideisen.
- Material: Meistens werden Außengewinde in Metall geschnitten, deshalb besteht ein Großteil der Schneideisen aus Werkzeug- oder HS-Stahl. Falls Sie Holz oder Kunststoff bearbeiten, nutzen Sie ausschließlich Schneideisen, die dafür geeignet sind, sonst riskieren Sie, dass das Material beschädigt wird.
- Schneideisenhalter: Um ein Außengewinde zu schneiden, spannen Sie das Schneideisen in einen Halter ein. Dadurch lässt es sich besser führen, wodurch auch mehr Kraft übertragen werden kann. Für die Arbeit an schwer erreichbaren Stellen gibt es sechseckige Schneideisen, die Sie mit einem Ringmaulschlüssel benutzen können.
Für das Schneiden eines Außengewindes müssen Sie nicht jedes Schneideisen einzeln kaufen. In praktischen Werkzeugsätzen sind sowohl Gewindebohrer als auch Schneideisen in den gängigsten Größen enthalten.
Bolzen mit dem passenden Durchmesser
Damit das Außengewinde nach dem Schneiden perfekt passt, muss nicht nur das Schneideisen, sondern auch der Bolzen die richtige Größe haben. Man könnte davon ausgehen, dass der Durchmesser des Innengewindes automatisch auf den Bolzen übertragen werden kann. Das ist jedoch nicht der Fall, denn das Material des Bolzens wird beim Schneiden leicht nach außen gedrückt: Dadurchvergrößert sich der Durchmesser.
Aus diesem Grund sollte der Vorarbeitsdurchmesser des Bolzens geringer als der Gewindeaußendurchmesser sein, damit die Schraube später problemlos in das Innengewinde gedreht werden kann. Je größer das Gewinde ist, umso größer ist auch der Unterschied zwischen den beiden Werten. Wollen Sie ein M8-Außengewinde schneiden, beträgt der Durchmesser des Bolzens 7,87 mm; ein M16-Außengewinde schneiden Sie in einen Bolzen mit 15,82 mm Durchmesser. Außerdem kommt es darauf an, ob es sich um metrische Gewinde oder Feingewinde nach DIN-223 handelt, oder ob Sie ein britisch bzw. amerikanisch genormtes Außengewinde schneiden wollen.
In der einschlägigen Fachliteratur finden Sie umfangreiche Tabellen, in denen Sie den exakten Vorarbeitsdurchmesser der Bolzen für verschiedenste Gewindearten ablesen können.
Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die gängigsten Durchmesser von Bolzen im Heizungs- und Sanitärbereich:
| Rohr-Typ | Rohr außen | Wandstärke | Nennweite DN | Nennweite Zoll | Inhalt l/m |
|---|---|---|---|---|---|
| 16 x 2 | 16 mm | 2 mm | 12 | 3/8“ | 0,113 l |
| 20 x 2 | 20 mm | 2 mm | 16 | 1/2“ | 0,201 l |
| 26 x 3 | 26 mm | 3 mm | 20 | 3/4″ | 0,314 l |
| 32 x 3 | 32 mm | 3 mm | 25 | 1“ | 0,531 l |
| 40 x 3,5 | 40 mm | 3,5 mm | 32 | 1 1/4“ | 0,855 l |
Außengewinde schneiden: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Mit unserer Anleitung gelingt das Schneiden eines Außengewindes ganz einfach. Zunächst sollten Sie passende Schutzkleidung wie Arbeitshandschuhe und eine Schutzbrille anlegen.
- Bolzen anfeilen
Nachdem Sie den Bolzen in den Schraubstock eingespannt haben, müssen Sie das obere Ende zunächst anfasen. Dazu feilen Sie die Kanten im Winkel von 45 Grad ab. Dadurch ist es später erheblich leichter, das Schneideisen gerade anzusetzen und die Schneiden in den Bolzen zu drehen. - Gewindeschneider vorbereiten
Spannen Sie das Schneideisen in den Halter und sichern Sie es gut, indem Sie die Feststellschrauben anziehen. - Schneidöl einsetzen
Geben Sie einen Tropfen Schneidöl oder eine kleine Menge Schneidspray sowohl auf das Schneideisen als auch auf den Bolzen. - Außengewinde schneiden
Setzen Sie das Schneideisen an der Fase des Bolzens an und drehen Sie es zwei volle Umdrehungen im Uhrzeigersinn. Danach drehen Sie es zunächst eine halbe Umdrehung zurück, um den Span zu brechen und die Schneidkanten mit neuem Schmierstoff zu versorgen.
Diese Schritte wiederholen Sie so lange, bis das Gewinde die gewünschte Länge hat. - Gewinde prüfen
Überprüfen Sie mit einer passenden Mutter, ob das Gewinde einwandfrei funktioniert. Treten an einigen Stellen noch Reibungen auf, müssen Sie das Außengewinde erneut nachschneiden.
Was nicht passt, wird passend gemacht: Wann man Außengewinde selbst schneidet
Dank der großen Auswahl und Verfügbarkeit an verschiedenen Schrauben und Gewindeprofilen kommt es heute seltener vor, dass benötigte Außengewinde selbst geschnitten werden müssen. Doch in einigen Fällen ist es nötig und sinnvoll, ein Außengewinde selbst zu schneiden, zum Beispiel:
- Abmessungen und Steigung eines Innengewindes sind so spezifisch, dass es einfacher ist, das Außengewinde individuell anzufertigen, als eine passende Schraube zu suchen bzw. zu ordern.
- Ein Werkstück benötigt ein Außengewinde, um dieses mit einem anderen Bauteil zu verbinden – eine gängige Praxis beim Bau von Heizungs- und Sanitäranlagen, wo es häufig nötig ist, Außengewinde in Rohre zu schneiden.
- Gewinde verschmutzen im Laufe der Zeit, weil sich etwa Rückstände von Motoröl oder Schmierfett und Schmutzpartikel in den Rillen des Profils festsetzen. Die Folge: Eine Schraube lässt sich nicht mehr ohne Weiteres eindrehen, obwohl sie eigentlich noch in einem guten Zustand ist. Sie können in einem solchen Fall zunächst mit geeigneten Mitteln das Metall reinigen. Helfen aber selbst die passenden Reinigungsmittel nicht, dann bietet es sich an, das vorhandene Außengewinde einfach nachzuschneiden.
FAQ zum Schneiden von Außengewinden
Um ein Außengewinde zu schneiden, brauchen Sie nicht viel Werkzeug. Wichtig ist lediglich ein Schneideisen (auch Gewindeschneider genannt). Das ist ein zylinderförmiges Werkzeugteil aus Schnellarbeitsstahl (HSS), in dessen Innenseite mindestens drei Schneiden eingearbeitet sind (bei größeren Ausführungen auch mehr).
Wenn Sie ein Außengewinde schneiden wollen, wählen Sie den Durchmesser des Bolzens etwas kleiner als den Gewindedurchmesser, denn dasMaterial wird beim Schneiden leicht nach außen gedrückt. Der Vorarbeitsdurchmesser des Bolzens muss also geringer als der Gewindeaußendurchmesser sein, damit die Schraube später problemlos in das Innengewinde gedreht werden kann.
In der einschlägigen Fachliteratur finden Sie Tabellen, in denen Sie den exakten Vorarbeitsdurchmesser der Bolzen für verschiedenste Gewindearten ablesen können.
In einigen Fällen sind Abmessungen und Steigung eines Innengewindes so spezifisch, dass es einfacher ist, das Außengewinde individuell anzufertigen, als eine passende Schraube zu suchen bzw. zu ordern. Auch bei besonders geformten Werkstücken oder stark verschmutzten Gewinden muss das Außengewinde selbst geschnitten werden.
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